Der ganz besondere Saft

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Der Polizeibericht liest sich viel nüchterner als die Dramatik der Ereignisse jener Samstagnacht: „Unfall wegen unangepasster Geschwindigkeit, Totalschaden, zwei Schwerverletzte“ ist darin verzeichnet. Was folgte, war eine lange Nacht in der Unfallchirurgie des Magdeburger Uniklinikums. Sechs Blutkonserven benötigt, um das Leben der beiden jungen Menschen zu retten. Für das Klinikteam war es ein total normaler Tag.    

Gut 19.000 Blutkonserven benötigt das Universitätsklinikum pro Jahr, aber nur 13.000 davon kommen durch den eigenen Blutspendedienst zusammen. Die Zahlen beeindrucken und sie machen nachdenklich. Denn die Blutbeutel werden längst nicht nur zur Versorgung von Unfallopfern gebraucht, auch bei normalen Operationen kann bei plötzlichem Blutverlust Spenderblut benötigt werden. Aber nur drei von 100 Bundesbürgern spenden regelmäßig Blut oder Blutbestandteile. Dabei benötigen 80 Prozent aller Menschen in Deutschland mindestens einmal im Leben Blut oder Medikamente, die aus Blutbestandteilen hergestellt werden.

Ist es da nicht an der Zeit, über den eigenen Gang zur Blutspende nachzudenken? Was passiert dort eigentlich? Bei der Vollblutspende wird normalerweise ein halber Liter Blut abgenommen. Es kann aber auch nur das Blutplasma, der flüssige

Bestandteil des Blutes, gespendet werden. Blutplasma wird vor allem zur Herstellung von Medikamenten dringend benötigt und ist nicht künstlich herstellbar. Der Vorteil der Plasma­spende: Sie ist für den Körper leichter zu verkraften als Voll­blutspenden und für einen gesunden Menschen bis zu 45 Mal im Jahr möglich. Eine weitere Form ist die Thrombozytenspende, die sogenannten Blutblättchen werden in einem ca. 90-minütigen Verfahren aus unserem Blut herausgefiltert. Völlig ungefährlich übrigens. Solche Thrombozyten helfen bei Erkrankungen von Blutgerinnungsstörungen, die z.B. durch Krebstherapien hervorgerufen wurden.

Seit 2004 wird der 14. Juni als Weltblutspende-Tag gefeiert. Es ist der Geburtstag Karl Landsteiners, der vor 114 Jahren das AB0-Blutgruppensystem entdeckte. In diesem Jahr nehmen die Magdeburger Universitäts-Blutbank und der Blutspendedienst NSTOB den Tag zum Anlass einer gemeinsamen Blutspendeaktion. Auch das Plasmazentrum am Alten Markt plant eine spezielle Spenderwoche vom 8. bis 13. Juni. Alle Plasmaspender bekommen in diesen Tagen als besonderes Dankeschön ein „Ich gebe mein Bestes“ T-Shirt. So oder so, es wären perfekte Gelegenheiten für alle bisher Zögernden, in die Reihe der Lebensretter einzutreten.

Weltblutspende-Tag, 14. Juni, 11-15 Uhr, Maritim-Hotel; Plasmaspendenwoche 8.–13. Juni, Plasmazentrum, Alter Markt

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