Zeit, dass sich was dreht

Radfahren in unserer Stadt muss sicherer und eine noch bessere Alternative zu anderen Verkehrsmitteln werden. Mit einem Rad-Bürgerentscheid sollen die Magdeburger im September über ein umfassendes Konzept dafür abstimmen können.

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© Marco Starkloff

Das Bild von Fahrradfahrern ist längst nicht mehr nur von den Magdeburgern geprägt, die sich möglichst umweltfreundlich durch die Stadt bewegen wollen oder Touristen, die auf ihrer Tour entlang des Elberadwegs hier Halt machen. Viel mehr hat die breite Masse erkannt, dass das Fahrrad das Verkehrsmittel ist, mit dem man am schnellsten durch die Stadt kommt. Und obwohl es zügig von A nach B geht, lässt die Stadt eine ideale Radverkehrsinfrastruktur vermissen.

Dabei sieht der Stadthaushalt jährliche Pro-Kopf-Investitionen in den Radverkehr (12 €) vor, die durchaus vergleichbar mit denen von Amsterdam (11 €) sind. Etwa ein Drittel dieses Geldes wird dem Neubau von Radwegen zugeschrieben. Das Geld für eben diese Neubauten soll zu Großteilen aus Fördermitteln kommen und genau hier liegt das Problem. Denn 2019 gab es für vier von insgesamt sechs Bauvorhaben keine Fördergelder, wie es von der Stadt heißt. Diese Projekte fanden damit keine Umsetzungen. Das Problem ist also struktureller Natur.

Damit sich das in Zukunft ändert, hat der Verein Gemeinsam Handeln Magdeburg e.V. einen Rad-Bürgerentscheid ins Leben gerufen. In einer Art Zehn-Punkte-Plan hat das Team um Initiator Benjamin Gehne Ziele für eine erstrebenswerte Radverkehrspolitik festgehalten. Zu deren Umsetzung soll die Stadt sich zwingend verpflichten. Denn „es wird höchste Zeit, dass Platz und Sicherheit für Radfahrende geschaffen wird […] hier machen uns andere Städte vor, wie es besser geht“, konstatiert Gehne. Neben Radwegbeschaffenheiten, die Radfahrende besonders vor Gefahren durch den Autoverkehr schützen sollen, kindergerechten Radwegen und gesicherten Abstellanlagen zählt auch ein Konzept für Radschnellwege zu den Forderungen. Die Kosten für das Maßnahmen-Paket werden auf jährlich 12 Millionen Euro geschätzt. Um die Umsetzung der zehn Forderungen so transparent wie möglich zu machen, soll die Stadt vierteljährlich über die Umsetzung Bericht erstatten.

Hat Magdeburg dann mit den avisierten Zielen Chancen auf den Ruf einer Fahrradstadt? „Der Weg zur Fahrradstadt ist lang. Der Radentscheid wäre ein wichtiger erster Schritt - und der soll bekanntlich der schwerste sein“, macht Benjamin Gehne Hoffnung.

Damit am 26. September zur Bundestagswahl auch über das umfassende Radverkehrskonzept abgestimmt werden kann, müssen im ersten Schritt bis Ende 2021 7500 Unterschriften für das Bürgerbegehren gesammelt werden.

Hier gibt es weitere Informationen zum Rad-Bürgerentscheid und die Unterschriftenliste zum Ausdrucken.

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