Inneres und Äußeres

Der Mann ist einer, der den Dingen auf den Grund gehen muss, innerlich wie äußerlich. Damals, nach Abschluss seines Designstudiums an der Burg Giebichenstein. Ende der Neunziger, quartiert er sich an der Unstrut auf dem Wendelstein ein. Mit dem Blick auf die im Tal liegende Kaiserpfalz Memleben, suchte er nach künstlerischer Annäherung zu den Ottonen und dem von Ritualen geprägten Reisekönigtum des Mittelalters. Sieben Jahre hielt es ihn auf dem Wendelstein, mystische dunkle, manchmal schemenhaft schöne Bilder sind dort entstanden. „Auch dieses Durchhalten muss man lernen“, sagt Michael Kott rückblickend. Mit seinen Bildern verhält es sich bis heute ähnlich. Die Arbeit daran ist für ihn stets eine schrittweise Annäherung durch oft mehrfaches Unter- und Übermalen. Bis der Ausdruck dem beabsichtigten Gefühl entspricht, „dann höre ich auf“. Sein Beschäftigung „mit der diffizilen inneren Welt, den eigenen Befindlichkeiten und den Auswirkungen psychisch extremer Situationen“ geben ihm ein breites Themenfeld zur künstlerischen Auseinandersetzung und ein ebenso großes Spektrum handwerklicher Mittel von Grafik bis Malerei. So drücken seine Bilder diese „Suche und das vorsichtige Freilegen verborgener und verwundeter Orte“ in ihm, die Verarbeitung von Raumangst und Schmerz aus.

Nun wollte er in der Büdener Kirche ausstellen. Das Dörfchen zwischen Magdeburg und Möckern liegt jenseits aller gängigen Trampelpfade. St. Mauritius war schon eine brandgeschädigte Ruine ohne Dach, ehe sich ein Verein gründete, mit ihrer Sanierung begann und sie heute für Musik und Ausstellungen nutzt. Die Gruppe 90 mit Klaus Fezer, Gerd Bunzenthal & Bernd Blume hat schon ausgestellt, im letzten Jahr waren Marcus und Esther Brockhaus hier. Nun wäre es Michael Kott gewesen, seine lebensnarbigen Bilder passen einfach zu diesem zerbrochenen und wiedererstandenen Ort, aber es passt in diese zerrissene Zeit, dass der Eröffnungstermin am 15. Mai abgesagt ist.