Lichtmalerei: Das ist kein Photoshop!
Wie ein über der Elbe schwebendes Raumschiff leuchtet die Hubbrücke, eingehüllt von Pyrokreiseln und mystischem Licht. So illuminiert hat man sie noch nie gesehen. Dabei hat es den „Moment“ gegeben, auch wenn der sich über 20 Minuten hinzog.
Gut sechs, sieben Jahre ist es her, dass Daniel Lehmann begann, mit Licht zu malen. Zusammen mit einem Freund experimentierte er damals mit Langzeitbelichtungen. Über die Jahre hat er sein technisches Wissen und den Bau von Lichtwerkzeugen erheblich erweitert. Mal benutzt er klassische Taschenlampen, mal Stahlwolle, mal Strahler, aber vor allem die LED-Technik in kompakten Pixel-Sticks hat die Möglichkeiten erweitert.
400 Sekunden
In den letzten drei Jahren wurden die Kompositionen immer aufwendiger. Sein erstes Großprojekt machte er mit 4 Leuten in der Aerosol-Arena, Belichtungszeit 400 Sekunden. Ohne ein eingeschworenes Team aus meist drei bis sieben Leuten sind solche Bilder nicht zu machen. Das an der Hubbrücke entstand im Sommer 2017, erforderte exakte Planung und mehrere Versuche, nach denen der Ablauf immer wieder perfektioniert wurde. Mit dabei waren die durch Feuershows bekannten Malabaristas. „Beim Lightpainting kommt es darauf an, jede Lichtquelle mit der idealen Zeit zu belichten. Bei eigenkreierten Quellen ist das regulierbar, schwieriger wird es, wenn man Feuer benutzt oder mit Sicherheitstechnik den Brückenbogen
erklimmen muss.“
Kein Photoshop
Den häufigsten Satz, den Lehmann nach einem „Ah, schön“ hört, ist aber: „Das habt ihr mit Photoshop gemacht“. Es berührt jedes Mal den wunden Punkt: „Nein“, sagt er dann, „all unser Bildkompositionen entstehen draußen und nicht nachträglich in einem Softwareprogramm“. Punkt! Seine Königskategorie sind bewegte Lightpaintingbilder, die sein Team in StopMotion Technik umsetzt. Im letzten Herbst beim „Water Walk“ zeigte er erstmals seine Lightpaintingfotoboxen. „Das ist Porträt-Fotografie mit Lichtmalerei“.