Trauertattoo - unsere Haut als Gefühlslandschaft

©Oeft-Geffarth

„Ich wollte etwas, was ich immer bei mir trage“, sagt Gela über ein Tattoo nach dem plötzlichen Tod ihres Sohnes. So wie sie handeln viele: Weil sie sich für immer an einen geliebten, verstorbenen Menschen erinnern wollen, lassen sie sich in ihrer Trauer ein Tattoo stechen. Das Tattoo kann Liebeserklärung und Brücke zum Verstorbenen sein, wie für den 51jährigen Jürgen: „Unsere Trauer hat uns auch dahin geführt, unsere Meinung über Tattoos komplett zu ändern“, sagt der um seine Tochter trauernde Vater.

Ein Handabdruck, die letzten Worte aus dem Abschiedsbrief, eine Kinderzeichnung. Ob Mann oder Frau. Jung oder Alt. Das Tattoo ist ein Statement für immer, denn Trauer geht nicht vorbei. Sie verändert sich und sucht nach Ausdruck. Sie will gesehen werden. Diesem Anliegen will das Projekt gerecht werden.

Über 100 Menschen folgten dem Aufruf der Fotografin Stefanie Oeft-Geffarth und der Trauerbegleiterin Katrin Hartig. Sie interviewten und fotografierten diese Trauernden. Die Geschichte ihrer Tattoos und ihrer Trauer erzählt die Fotoausstellung. Unter die Haut, Trauertattoo – Unsere Haut als Gefühlslandschaft“, Eröffnung 10.11., 19 Uhr, MDR-Funkhaus

Back to topbutton