Grit Lukas inszeniert Ingrid Lausunds Monologe "Bin nebenan"

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© Kathrin Singer

Unter dem Pseudonym Mizzi Meyer schrieb die Dramatikerin Ingrid Lausund Drehbücher für Erfolgsproduktionen, wie die mit dem Grimmepreis gekrönte NDR-Comedyreihe „Der Tatortreiniger“ und den Spielfilm „Er ist wieder da“. Die pointierte, tragikomische Sprache der Schauspielerin, Regisseurin und Autorin wurde längst auch schon für die Bühne entdeckt. „Benefiz - Jeder rettet einen Afrikaner“ hieß eines ihrer deutschlandweiten Erfolgsstücke.

Anti-Helden bekämpfen ihre Beziehungsunfähigkeit

Häusliche Paralleluniversen und die sich darin abspielenden Überlebenskämpfe sind Thema der  zwölf Monologe „Bin nebenan“, aus denen Grit Lukas nun fünf Episoden ausgewählt hat. Skurrile, vereinsamte und verunsicherte Menschen stehen im Mittelpunkt der Inszenierung, dessen Textvorlage 2008 ursprünglich als Kurzgeschichtensammlung erschien. Über die Spielqualität der Texte, übrigens das Prosadebüt der Dramatikerin, gerät die Nachwuchsregisseurin ins Schwärmen: „Es sind pointierte, ausschnitthafte Schlaglichter, Gedankensplitter, die sehr, sehr gut spielbar sind. Die Schauspieler waren von Anfang an begeistert.“ Worum geht’s? „Wohlstandsprobleme“, sagt Lukas und zitiert Heidegger: „die Not der Notlosigkeit“. Sie bekämpfen ihre Beziehungsunfähigkeit und Einsamkeit mit der möglichst perfekten Einrichtung der Wohnung. Vase und Tischdecke müssen zum Sofa passen. Luxus als Überlebensstrategie. Ein häuslicher Schutzwall, vielleicht auch Familienersatz gegen das bedrohliche Chaos von draußen. Dabei lassen die häuslichen Anti-Helden, dargestellt von Heide Kalisch, Konstantin Lindhorst und Ralph Opferkuch, tief in ihr Seelenleben blicken.

Der Nachtklub ist ihre Spielwiese

Die aus Brandenburg stammende Grit Lukas bewarb sich vom Theater Trier weg zum künstlerischen Neustart unter Cornelia Crombholz nach Magdeburg. Einen Aufbruch nennt sie es selbst, Lust auf neue Spielweisen und nicht zuletzt näher an der Heimat zu sein. Sich ausprobieren, denn abseits der großen Produktionen dürfen sich die Assistenten künstlerisch austoben. „Der Nachtklub ist unsere Spielwiese“, sagt Lukas, die hierfür szenische Lesungen und andere Programme organisiert, darunter Parties, Live-Hörspiele und unlängst sogar  einen Flohmarkt.

Live-Hörspiel, 9. Januar, 22.30 Uhr, Premiere: Ingrid Lausund - Bin nebenan, 29. Januar, 19.30 Uhr

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