Das geraubte Mädchen

Mit dem romantischen Ballett "Paquita" bringt Gonzalo Galguera die Geschichte des vermeintlich­en Zigeunermädchens, das mit seinem Tanz das Herz eines Adligen gewinnt, auf die Bühne.

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© Katrin Freund

Mit seinen imperialen Eroberungsfeldzügen hatte Napoleon Bonaparte Anfang des 19. Jahrhunderts halb Europa unter seiner Kontrolle. Auch Spanien war ab 1807 von seinen Truppen besetzt, es tobte der Spanische Unabhängigkeitskrieg. Als Zeichen einer politischen Allianz soll sich Lucien, der Sohn des französischen Generals d’Hervilly, mit Doña Serafina, der Tochter des spanischen Provinzgouverneurs Don Lopez de Mendoza, vermählen. Doch Lucien verliebt sich in die Zigeunerin Paquita, die er auf einem Dorffest tanzen sieht. Und auch Don Lopez ist nicht wirklich am Zustandekommen dieser Verbindung interessiert. Vielmehr schmiedet er im Geheimen ein Mordkomplott gegen Lucien. Obwohl Paquita die Gefühle des jungen Offiziers erwidert, weist sie Lucien ab, denn als Zigeunerin erachtet sie sich des Adligen nicht würdig. Erst als es Paquita gelingt, den Mordversuch an Lucien zu vereiteln, und sich ihre wahre Herkunft als Nichte des Generals d’Hervilly enthüllt, steht einem gemeinsamen Glück nichts mehr im Weg.

Mit „Paquita“ bringt Magdeburgs scheidender Ballettdirektor Gonzalo Galguera erneut einen französischen Klassiker auf die Bühne. Tänzerische Perfektion erhebt sich hier über das balletttypische Spiel mit Handlungsklischees. Das Ballett – uraufgeführt 1846 in Paris – stammt noch aus der französischen Romantik und ist damit gut 50 Jahre älter als die Klassiker z.B. von Tschaikowsky. Anders als in den meisten romantischen Balletten gibt es hier keine Geisterwesen. Stattdessen wartete das Libretto von 1846 mit lokalpolitischen Verwicklungen aus einem französisch-spanischen Krieg auf. Mitreißende Charaktertänze, prunkvolle Ballszenen, Zigeunerromantik und ein Liebespaar, das nach vielen Handlungswirren schließlich im Grand Pas de deux zusammenfinden darf, machen es zu einem Glanzstück des klassischen Balletts.

Ballett "Paquita" unter anderem am 9. Oktober, 19:30 Uhr und 24. Oktober, 18 Uhr im Opernhaus

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