Das verflixte siebte Jahr

Sieben Jahre ist es her, dass Susanne und Michael Bard nach Magdeburg zurückkehrten. Jahrelang operierten ihre Kammerspiele ohne festen Ort, aber mittlerweile liegen ambitionierte Pläne für die eigene Spielstätte auf dem Tisch.

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Schon einmal waren Susanne und Michael Bard in der Situation, in undurchsichtigen Zeiten ein Theater auf die Beine zu stellen. Anfang 1990 gründeten sie mit gleichgesinnten Schauspielstudenten die Freien Kammerspiele – die letzte Theatergründung der im Ende liegenden DDR – und sie schafften es, ihre Utopie in die Bundesrepublik hinüberzuretten. 30 Jahre später ähnelt die Situation der von damals: in schwierigen Zeiten sitzen sie über den Planungen für ein neues Theaterhaus, einen Neubau noch dazu.

Nach dem Ende der Freien Kammerspiele gingen sie weg, feierten in der Schweiz und in Wiesbaden ihre Erfolge. Dass sie 2014 zurückkamen und erneut „Kammerspiele“ gründeten, war mit der Idee verbunden, in der alten Heimat etwas Eigenes aufzubauen. Dass sie dabei jahrelang ohne feste Spielstätte auskamen, sich für ihre Produktionen mal hier mal dort einquartierten, deutschlandweit erfolgreich Gastspiele gaben, hatte einfache Gründe: ein eigenes Haus produziert monatliche feste Kosten, muss anders bespielt werden als ein ungebundenes Theater. Ausgerechnet im „corona-verflixten“ siebten Jahr ihres Neuanfangs aber wollen sie sich binden, haben dank eines Investors Pläne für ein eigenes Theaterhaus im Elbbahnhof vorgelegt. Die haben die ersten Hürden genommen, aber es wird wohl bis 2023 dauern, ehe dort der erste Vorhang aufgeht. „Es ist unser tolles Publikum und die tollen Unterstützer, die uns den Mut dazu geben“, sagen die beiden und wissen, dass auf ihrer Bühne längst die nächste Schauspiel-Generation mitwächst.

Auch sonst stecken sie für 2021 voller Pläne: eine Hörspielproduktion zur Preußenkönigin Luise wollen sie machen, aber erstmal gehen sie im Frühjahr mit ihrer neuen Produktion „Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt“ auf Schul-Tournee. Auch ihr „Faust“ wird 2021 eine Neuauflage als personell abgespeckte Gastspielversion erleben. Und natürlich setzen sie auf den Erfolg ihres aus den alten Kammerspielen herübergeretteten Evergreens „Olvenstedt probiert‘s“, der in seiner mittlerweile 32. Auflage auf die Open-Air-Bühne im Forum Gestaltung kommt.

Hier geht es zur Website der Kammerspiele Magdeburg

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