Die Farbe Blau

Unsinn machte der kleine Hengstmannbruder schon in der Schule gern und seine Mitschüler liebten ihn deswegen wie heute sein Publikum, das in den Breiten Weg 37 kommt, denn Tobias Hengstmann machte aus seiner Begabung einen Beruf und wurde Kabarettist. Jetzt heißt ein ganzes Programm, mit dem er sich solistisch präsentiert, Unsinn! Aber Unsinn reicht natürlich nicht für einen politisch-heiteren Kabarettabend. Der zweite Teil des Titels verheißt noch anderes als nur Unsinn: Eine Vorstellung in Blau. Blau im Zusammenhang mit Kabarett, wer denkt da nicht sofort an die AfD. Doch er bietet natürlich mehr als Politisches, das auf der Hand liegt, z. B. trägt eine Lieblingsfigur der Zuschauer, Matze, eine blaue Jacke und Matze tritt selbstverständlich an diesem Abend auf.  „Er ist wie eine Karikatur von mir. Er äußert Sachen, die ich als Tobias Hengstmann weder denken noch sagen würde“, erläutert Hengstmann. Die große Politik als Fakt blendet der Kabarettist thematisch aus, sein Akzent liegt auf der Frage nach Ursachen und die sind ja durchaus politisch.  Und er denkt über die Fallstricke menschlichen Handels nach. Manchmal stellt der jüngste Hengstmann sich auch einfach dumm und versucht dann rauszufinden, warum er dumm ist. Nach den Vor- und Nachteilen eines Soloprogramms gefragt, lautet die schlagfertige Antwort: „Man muss den Erfolg nicht teilen.“ Dann setzt er hinterher: „Den Misserfolg kann man allerdings auch nicht teilen. Die Herausforderung ist schon groß, ich bin restlos für alles verantwortlich. Das ist auch der Grund, warum es für den Abend ein komplett ausformuliertes Skript gibt. Im Zweierproramm mit meinem Bruder räumen wir der Improvisation mehr Raum ein, weil wir uns gegenseitig die Bälle zuspielen können.“ Das bedeutet jedoch nicht, dass Besucher auf die berühmten hengstmannschen witzig-heiteren Spontanreaktionen verzichten müssen!

Hier gibt's mehr zu Tobias Hengstmanns „Unsinn! Eine Vorstellung in Blau!“