Ein Märchen, das keins ist

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© Nilz Böhme

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Die Kammeropernreihe mit der „Geschichte vom Soldaten“ von Igor Strawinsky wird fortgesetzt. Genau genommen kann man das Stück allerdings nicht als Oper bezeichnen: Sänger sind daran nicht beteiligt. Das Werk hat eine ganz eigenständige Form. Es besteht aus den Elementen Musik, Tanz und Sprache, die immer wieder anders kombiniert werden.

In einer Nummernfolge wird vom Pakt eines Soldaten mit dem Teufel erzählt, eine Geschichte, die auf zwei russische Volksmärchen zurück geht. Sieben Musiker, eine Tänzerin und drei Schauspieler tragen den Abend. Strawinsky erfand ihn im Schweizer Exil zusammen mit Dichter Charles Ferdinand Ramuz. „Natürlich erzählen die beiden kein Märchen. Die Uraufführung fand 1918 statt und die Beziehung zum 1. Weltkrieg liegt auf der Hand. In meiner Inszenierung wird das spürbar durch historische Anklänge im Kostüm und durch Bildmaterial“, erzählt Ulrich Schulz, der Regie führt. Musikalisch bewegt sich „Die Geschichte vom Soldaten“ im Dunstkreis von „Le Sacre du Printemps“, das fünf Jahre vorher entstand. „Seit meiner Schulzeit begeistert mich Strawinsky. Wir haben damals „Sacre“ rauf und runter gehört. Ich habe eine große Affinität zu stark rhythmischer Musik und habe viel Tanztheater gemacht. Auch die Komposition zum „Soldaten“ ist sehr beeindruckend: Mit nur sieben Musikern bietet Strawinsky den Klang eines großen Orchesters. Generalmusikdirektor Kimbo Ishii wird die Aufführung musikalisch leiten. "Das ist fantastisch und wertet eine Inszenierung, die ja nur im Studio gezeigt wird, natürlich auf“, freut sich Ulrich Schulz. Musikdramaturg Thomas Schmidt-Ehrenberg ergänzt: „Wir versprechen uns viel von diesem Crossover-Projekt: Ballett und Schauspiel kommen hier zusammen mit Musikern, die zum Teil auch szenisch agieren, ein spartenübergreifender Abend, durch den sich unterschiedliche Leute angesprochen fühlen dürfen.“

Igor Strawinsky: Die Geschichte vom Soldaten, Premiere: 22.März, 19.30 Uhr Schauspielhaus/Studio

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