Eine Frage des Geldes

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© Constanze Henning

Dass sich die historischen Kulissen um den Dom für Sommertheater eignen, wissen wir nicht erst seit dem Domplatz Open-Air. Bereits seit 1999 ist das Theaterensemble Poetenpack mit seinen locker-leichten Sommertheaterinszenierungen dort Stammgast. Von Beginn an dabei: Shakespeares seichte, aber gesellschaftskritische Stücke, wie „Komödie der Irrungen“ oder „Der Widerspenstigen Zähmung“. Davon haben sie über die Jahre Abstand genommen, als sie Moliéres „Menschenfeind“ gegen die bessere Gesellschaft rebellieren ließen und Tschechows Onkel Wanja aufs russische Landgut schickten.An diese Linie knüpfen sie nun mit der Inszenierung von Lessings Lustspiel „Minna von Barnhelm“ an.

Major von Tellheim (Andreas Hueck) fühlt sich nach der unehrenhaften Entlassung aus der preußischen Armee seiner Verlobten Minna von Barnhelm (Sophie Lochmann) nicht mehr würdig. Er hat kein Geld, seine Berufung verloren. „Es geht uns um Geschlechterrollen, wir fragen uns auch, welche Bedeutung Geld in diesem Zusammenhang hat“, sagt Constanze Henning vom Poetenpack. Major von Tellheim ist beim Poetenpack allerdings kein Soldat des Alten Fritz. „Wir verorten die Handlung in der Gegenwart, so dass Tellheim von einem Afghanistan-Einsatz zurückkehren könnte.“ Trotz der zeitlosen Modernisierung rücken sie nicht von Lessings Sprache ab – Tradition trifft Moderne.Ob diese Mischung funktioniert, wird sich ab 6. August zeigen. Das Poetenpack jedenfalls pflegt auch nach 15 Jahren seine Sommertheatertradition vor historischen Kulissen, und Shakespeare sitzt mittlerweile in der 2. Reihe. 

Poetenpack zeigt: „Minna von Barnhelm“, Möllenvogteigarten, Premiere: 6. August, 20 Uhr, weitere Vorstellungen: www.poetenpack.net

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