Erik Petersen: "Das Stück braucht große Energien".
„Hair“ machte vor 50 Jahren Furore. Jubeln Sie den Leuten Schnee von gestern unter? Keinesfalls! Meine Hippies, so wie ich sie zeigen will, sind unglaublich engagierte junge Menschen. Es geht um Kapitalismuskritik, um Krieg, um Gleichberechtigung, um Liebe, um Toleranz und Vielfalt.
Und Sie meinen diese Themen sind noch aktuell? Ich bin erschrocken, wie sehr. Und das möchte ich auch gern den Zuschauern transportieren. Natürlich spielen weder Flüchtlinge noch die AfD eine Rolle. Toleranz sind gerade in Zeiten, in denen viele Menschen auf der Flucht sind und die AfD als wählbar erscheint, wichtige Werte, für die man eintreten muss. Das ist alles andere als altbacken!
Wie wollen Sie das Stück denn entstauben ohne es zu aktualisieren? Wir werden es textlich und musikalisch überholen.
Was bedeutet das denn für die Musik? Der Verlag hat uns grünes Licht für ein neues Arrangement gegeben, das unser Musikalischer Leiter Damian Omansen erstellt hat. Wir begnügen uns nicht mit einer Bandbesetzung, sondern arbeiten mit großem Orchester. 28 Musiker der Magdeburgischen Philharmonie wirken mit. Wir wollen höchste Qualität liefern.
Welche Anforderungen stellt das Stück an das Ensemble? Das Stück braucht große Energien. Da müssen Typen auf der Bühne stehen, die pur und unverstellt sind. Die müssen für das Publikum glaubhaft machen, dass sie aufbegehren, dass sie gegen den Krieg kämpfen, dass sie an die Liebe glauben. Wenn da ein lapidares Theater stattfindet, das nur bunt ist und wo Typen kiffen, dann hat das Stück für mich keinen Sinn.
Das klingt ehrgeizig und enthusiastisch! Ja, mir liegt diese Produktion sehr am Herzen, weil ich die Chance habe als Magdeburger auf diesem historischen Platz, dem Domplatz, auf dem 1989 auch für Freiheit gekämpft wurde, mit einem grandiosen Abend ein Zeichen setzen zu können, dass Magdeburg besser ist als sein Ruf.
Zur Veranstaltung: DomplatzOpenAir "Hair", Premiere: 17. Juni 2016, weitere Termine