Immer am Maximum

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© Christoph Bruns

Der Ansturm ist groß. Selbst zwischen den Säulen des Café Rossini drängen sich Menschen. Sie wollen alles über die kommenden Premieren des Theaters erfahren. Etwas abseits steht ein großgewachsener dunkelhaariger Mann. Er wirkt konzentriert. Sein Blick ist auf Intendantin Karen Stone gerichtet, als warte er auf seinen Einsatz. Sein Name fällt. Gocha Abuladze tritt hervor. Seine dunkle Stimme füllt den Raum – es ist Herbst 2013. Schon damals konnte man erahnen, was man von dem jungen Georgier noch erwarten kann.

Immer am Limit

Der 29-jährige Gocha Abuladze ist längst in Magdeburg angekommen. Er fühlt sich wohl. Der erste Eindruck von einer mit grauen Blöcken bepflasterten Stadt ist nur noch blasse Erinnerung an seine Ankunft am Hauptbahnhof. Er hat sich mit Puccinis Melodien duelliert. Er hat Mozarts Barbier im bunten Ikea-Kinderparadies von Christian von Götz so spritzig und doch authentisch dargestellt, dass man ihm nicht nur gerne zuhörte, sondern auch zusah. Den Förderpreis sieht er als Bestätigung der vergangenen zwei Jahre. „Ich versuche immer, mein Maximum zu geben“, sagt Gocha und nimmt einen Schluck vom Espresso – vielleicht eine Gewohnheit aus der Studienzeit in Italien.

Mit der Musik großgeworden

Seinen Einsatz wissen seine Kollegen am Theater zu schätzen. Es fallen Worte wie „respektvoll“ und „professionell“, trotzdem ist der 29-Jährige kein ungeselliger Streber. Ja, er liebt sie, die Musik. Er ist mit ihr groß geworden, hat im Alter von drei Jahren gemeinsam mit seiner Mutter georgische Volkslieder gesungen und erhielt schon mit 16 Jahren Privatunterricht beim international bekannten Maestro Nodar Andguladze – ein wichtiger Wegbegleiter für Gocha. Eine Entscheidung für die Musik und gegen den Sport, der trotzdem in seinem Leben Platz findet.

Nebenschauplatz: Sport

Während seiner Schulzeit spielte er Rugby, nun beobachtet er die georgischen Rugby-Erfolge aus der Ferne. „Vor kurzem hat Georgien Deutschland mit 8:64 besiegt.“ Stolz mischt sich mit Zurückhaltung. Er weiß, dass die Stärken der deutschen Erfolge in anderen Sportarten liegen. Fußball zum Beispiel, da schaut Gocha nicht nur zu, sondern spielt mit anderen Kollegen. Er ist ein geselliger und fröhlicher Mensch, man merkt, das er gerne Freunde um sich hat. Und doch lässt es ihn nicht vergessen, dass ihn von seiner Familie rund 3000 Kilometer trennen. Er hofft, dass seine Mutter im Frühjahr ein Visum erhält und dann vielleicht beim Förderpreis dabei sein kann – da ist es dann wieder das spitzbübische Lächeln.

20. Verleihung des Förderpreises für junge Künstler, 1. März, 18 Uhr, Opernhaus

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