Grenzenlose Fantasie

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© Wenzel Oschington

Je älter man wird, desto eher entfernt man sich von den fantastischen Welten – von Fuchur, Peter Pan und Schneewittchen. Man will im Theater große imposante Kulissen sehen, um sich verlieren zu können – wer wie Kinder viel Fantasie hat, der braucht das alles nicht. Bei der mobilen „Theaterwerkstatt Stine“ muss Hans im Glück keinen Goldklumpen tragen – ein mit goldenem Stoff ummantelter Würfel genügt. Hans’ Kuh baut die Theaterpädagogin und Schauspielerin Kerstin Reichelt eben aus mehrere gelbfarbenen Wegweisern, einem Kissen und anderen Utensilien. Realismus wäre für die fantasievollen Bühnenrequisiten fehl am Platz.

Lange Zeit improvisierte Kerstin Reichelt gemeinsam mit Schauspieler Ralf Gleisberg als Theater Herzsprung, doch das liegt vorerst auf Eis. Im vergangenen Juni gaben sie die letzte Vorstellung vom Expertensofa. Nun also Theaterwerkstatt Stine, das Kerstin Reichelt als mobiles Theater im Kinderbereich in Magdeburg etablieren will. Auf der Bühne steht sie nun allein. „Es ist eine neue Erfahrung und ein interessantes Spannungsfeld, weil die Reaktion der Kinder hautnah ist. Wenn dem Schwein die Augen fehlen, dann sagen sie es“, sagt Reichelt. Bereits 2012 bearbeitete sie gemeinsam mit einer befreundeten Puppenspielerin Schneewittchen. Deren sieben Zwerge sind auch an keinen Realismus angelehnt, sondern erinnern an übergroße, schlanke Buntstifte. Deren Spitze läuft so zusammen, dass man meinen könnte, es wäre die bunten Zipfelmützen von Schneewittchens Gefolgschaft. Manchmal da genügt es eben mit einfachen, aber wirklich kreativen Ideen eine Fantasiewelt aus dem Nichts zu erschaffen. „Das hat auch ein bisschen was von Impro“, sagt Reichelt. „Für Theater braucht man manchmal nicht viel, außer den Kopf.“ Kreativ sollen die Kinder auch nach ihren Vorstellungen werden in themennahen Werkstätten.

Theaterwerkstatt Stine: „Meine Werkstatt, deine Werkstatt“, 22. Februar, 17 Uhr; „Schneewittchen“, 22. März, 16 Uhr, Moritzhof

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