Was macht der Spaß für Arbeit!

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© Vanessa Weiss

Auch Kabarettisten müssen proben. Und nicht zu wenig. Die Hengstmänner haben sich nach Egeln zurückgezogen. Die gesamte Crew des Sommertheaters ist versammelt: Franziska, Frank, Sebastian und Tobias Hengstmann, Christian Karius und Bernd Kurt Goetz als Übungsleiter. Sie alle sitzen auf großen bequemen Leder- und Polstermöbeln und trinken Kaffee. Striche auf dem Boden markieren die Ausmaße der Sommerbühne. Der Uneingeweihte mag denken, nach Arbeit sieht das nicht gerade aus! Aber dann geht es los.

Es ist die dritte Probe einer Szene, an der alle beteiligt sind. Die Situation: Ausländische Touristen kommen auf den Alten Markt. Kaum aber sind die Akteure aufgetreten, unterbricht schon der Regisseur und korrigiert das Arrangement. Alles noch mal von vorn, doch nun stimmt die Reihenfolge nicht. Wiederholung. Eine kurze Diskussion: Soll Frank Hengstmann statt Weißrussland nun blasses Russland oder blankes Russland sagen? Was ist wirkungsvoller? Weiter. Wo muss die Stadtführerin alias Franziska Hengstmann hinlaufen, damit die Ortsveränderungen gelungene Bewegungen in die Szene bringen? Sebastian Hengstmann als Italiener ist zu laut und Tobias, der einen Franzosen mimt, soll mehr Charme entfalten. Immer wieder lässt die Regie bestimmte Momente wiederholen, damit sie später unter Scheinwerferlicht wie selbstverständlich erscheinen. Verwundert registriert der Außenstehende, dass die Atmosphäre dennoch nahezu heiter bleibt. Mit viel Spaß werden verschiedene Einfälle diskutiert, um die Inszenierung so attraktiv wie möglich zu machen. In den Vorstellungen soll dann jene typische Hengstmann-Komik entstehen, die so wundersam ausufernd daherkommt. Arbeit verwandelt sich in Unterhaltung! Das ist das Wunder des Spaßes.

Otto normal, Premiere: 18. Juni, 21 Uhr Technikmuseum; weitere Termine

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