Herausforderung

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© theater magdeburg

„Ich stehe dafür, dass wir ein Repertoire gestalten, das kontrastreich ist und auch Gewagtes anbietet“, sagt Magdeburgs Ballettdirektor Gonzalo Galguera. Das sind keine leeren Worte: Er eröffnet die Spielzeit der Kompanie mit einer zweiteiligen Neuproduktion, die ganz besonders zu werden verspricht und dem spanischen Dichter Federico García Lorca (1898– 1936) und  dem legendären Flamenco-Choreografen Antonio Gades (1936–2004) gewidmet ist.

Der erste Teil heißt „Bluthochzeit“. Die Handlung basiert auf einem Stück von Lorca. Das Publikum erlebt das Ballett in der Originalfassung  von Antonio Gades. Ein Gast von der Antonio-Gades-Gesellschaft wird die Choreografie einstudieren und genau übertragen. Auch Bühne und Kostüme entsprechen denen von 1974. 

„Ich kenne diese Arbeit von Gades seit meiner Kindheit, und sie hat mich immer  fasziniert. Aber nicht jeder Bewerber bekommt den Zuschlag für eine Aufführung. Die Foundation, die Gades’ Erbe pflegt, legt strenge Maßstäbe an und hat im Vorfeld unser Ballett genau in Augenschein genommen“, erzählt Galguera stolz. Er selbst tanzt die männliche Hauptrolle. Damit betritt er Neuland, denn im Zentrum von „Bluthochzeit“ pulsiert der Flamenco. „Gades genießt einen beinahe mythischen Ruf als Flamenco-Choreograf, und ich habe mich weder als Tänzer noch als Choreograf bisher künstlerisch aktiv mit dem Flamenco auseinander gesetzt. Das gilt auch für unsere Kompanie. Das Vorhaben ist also eine Herausforderung für alle“, offenbart der Ballettchef. Er will sich ihr stellen, als Tänzer im ersten und als Schöpfer des zweiten Teils der Aufführung, in dem der Flamenco ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. „Der Flamenco wird bei uns eine ganz andere Klangfarbe haben, modern und populär zugleich, in jedem Fall fernab aller Klischees“, verspricht Galguera.

Der zweite Teil heißt „Lorca“ und ist eine Hommage an den spanischen Poeten, den eine enge Freundschaft mit dem Surrealisten Salvadore Dalí verband. Zu Beginn des spanischen Bürgerkrieges ermordete eine faschistische Milizgruppe diesen außergewöhnlichen Dichter, denn er stand eher links und war homosexuell. Über zwei sehr unterschiedliche Frauenfiguren aus dem Werk des Federico García Lorca will Galguera dessen Leben und seinen gewaltsamen Tod dem Publikum nahebringen. Die Substanz der Hommage beschreibt Ballettdirektor Gonzalo Galguera so: „Mein Ziel ist, dass die Zuschauer am Ende berührt sind von der Vielfalt, der Tiefe und der Kraft, ja der Genialität dieses Schriftstellers.“ 

Antonio Gades/Gonzalo Galguera  Bluthochzeit/Lorca, Premiere: 4. 10., 19.30 Uhr Opernhaus

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