Lamento oder Kreativität
Unter dem Motto „Zeit für die Muse“ erweitert das Theater an der Angel den künstlerischen Horizont des Angebots, den Anfang macht Maria Thomaschke.
Manche behaupten, wir lebten in finsteren Zeiten. Dem kann man mit Lamentieren begegnen oder mit Kreativität. Ines Lacroix und Matthias Engel entschieden sich selbstverständlich, wie viele Künstler landauf, landab, für Letzteres. Sie überlegten, ob ihr Theaterkonzept und ihr Haus noch unentdecktes Potenzial bieten. Schon seit der Gründung des Theaters an der Angel sahen die Angler ihre Aufgabe ganzheitlich: die Blumen in den Räumen passten wie der ausgeschenkte Wein zur Inszenierung und die Aufführung endete nicht am Bühnenrand, die Umgebung des Hauses gehörte dazu. Aber der Kosmos der Kunst bietet mehr, auch Malerei und Musik z.B. mit dem Motto „Zeit für Muse“ erweitern Lacroix und Engel ihr Angebot ans Publikum. Künftig bietet ihr Domizil in der Zollstraße von Zeit zu Zeit Ausstellungen und Musikabende. Damit stehen sie durchaus in einer Tradition, denn schon in der Zuckschwerdtschen Villa trafen sich im 18. Jahrhundert Vertreter aller Künste zum geistigen Austausch und um sich einem interessierten Publikum zu präsentieren.
Den Auftakt macht ein tragisch-komischer Chanson-Abend der Schauspielerin und Sängerin Maria Thomaschke, die dem Künstlerduo seit Jahren verbunden ist. Sie singt mit Nikolai Orloff am Klavier u.a. Lieder von Georg Kreisler, Friedrich Hollaender und Annett Louisan. „So nah - und doch so fern“ heißt das Programm, das von Menschen in der Großstadt erzählt. Eine Zeitung beschrieb den Abend so: „viele vermeintlich vertraute Klassiker klangen erfrischend neu“ und bezeichneten Thomaschke als Ausnahmekünstlerin. Gleichzeitig stellt die Actrice im November und Dezember ihre malerischen Arbeiten – Portraits, Landschaften und Phantastisches – im Foyer vor. Sie können nicht nur besichtigt, sondern auch käuflich erworben werden. Der Anfang ist also gemacht!