Von Planeten und Menschen

Ines Lacroix und Matthias Engel hatten offensichtlich einen siebten Sinn, als sie im alten Jahr noch nach einem Stück mit dem Titel „Der Weltuntergang“ für ihr Sommertheater 2020 griffen. Damit ihre künstlerische Welt jetzt nicht untergeht, mobilisieren sie ihre geballte Kreativität, um im Zweifelsfall den verschiedensten Varianten hygienischer Vorschriften gerecht zu werden. Gartenstühle, Getränke nur in Flaschen, Platzkarten? Wie gewöhnlich draußen und drinnen spielen? Nur draußen spielen? Verkürzte Spieldauer oder ein langer Sommerabend? Fragen über Fragen, die zum Zeitpunkt noch nicht beantwortet sind. Fest steht, die Angler wollen und sie werden spielen. Eine Truppe junger Leute, die teilweise schon im vorigen Sommer dabei waren, und Regisseurin Rosmarie Vogtenhuber stehen in den Startlöchern. Und an Flexibilität und Einfällen soll es nicht scheitern.Für Entree und Finale der Aufführung wählte das Regieteam einige Szenen aus dem Werk des jüdisch-österreichischen Autors Jora Soyfer (1912-1939) „Der Weltuntergang“. Darin thematisiert Soyfer auf satirisch-kabarettistische Weise die Bedrohung der Erde durch die Menschen. Es sind nämlich die Planeten, die sich mit dem Problem Erde auseinandersetzten. Ein optisch opulenter Beginn des Abends mit phantasievollen Kostümen ist also erwartbar. Danach blickt man in die Menschenwelt. „Loveplay“ heißt das Schauspiel von Moira Buffini, das als deutsche Erstaufführung gezeigt wird. Zehn szenische Miniaturen schildern, wie Menschen emotionale Beziehungen pflegen: es geht um Liebe, um Freundschaft, um Kameradschaft ... Die drei Frauen und drei Männer des Ensembles teilen sich insgesamt 30 Rollen. Auch da ist natürlich Kreativität gefragt.

Zu den Veranstaltungsterminen von "Loveplay oder Lieben bis zum Weltuntergang" ab 10. Juli im Theater an der Angel