Magdeburger Stadtmusikanten

„Es war wie ein Faustschlag“, so beschreibt Tobias Hengstmann die Wirkung der Nachricht vom Lockdown im März 2020. Über ein Jahr ist das her. Es folgt ein Auf und Ab von Hoffnung und Enttäuschung und zugleich die Suche nach Alternativen im digitalen Raum. Ausgerechnet am 11.11., dem Beginn der erstmals ausfallenden Faschingssaison, präsentieren die Hengstmannbrüder dann ihre erste Late-Night-Show „NOAHMT“, ein Projekt, mit dem Thomas Wischnewski von Magdeburg kompakt und sie schon seit langem geliebäugelt hatten, damals natürlich als Live-Angebot, jetzt ohne Publikum und digital. Inzwischen fand die Show über 30mal statt. Das Format orientiert sich an ähnlichen in den USA und blieb in seinen Abläufen konstant, dennoch gibt es eine Entwicklung. Zu Beginn ging es darum, Künstlerkollegen zu unterstützen. Dreimal in der Woche boten die Brüder ihren Leidensgenossen eine Bühne und ermunterten zu Spenden. Inzwischen findet „NOAHMT“ nur noch montags statt, der Personenkreis der Gäste aber hat sich erweitert, jetzt gehören auch Vertreter aus der Clubszene und aus Politik, Wirtschaft und Sport zu den Gästen.

Einmal in dieser digitalen Welt heimisch geworden, schauen sich Sebastian und Tobias auch nach weiteren Formaten um. Seit Februar präsentieren die Brüder zusammen mit Heiko Herfurth bei Spotify einen Podcast. Gemeinsam mit Christian Bischoff, einem befreundeten Wirt aus Egeln, hat Tobias aus einer spontanen Idee heraus die Küchenshow „Herr Hengstmann kann NICHT kochen“ angefangen. Mit stets präsentem Ulk, Slapstick-Einblendern und Zwischendurch-Schnäpschen gelingt es den beiden, Kochkunst und Entertainment zu verbinden. Das hat eindeutig Potential für mehr. „Wenn die Pandemie vorbei ist, werden wir all diese Formate dem Publikum auch live servieren“, ist sich Tobias sicher.

Zweimal streamten die Hengstmänner bisher auch eine Kabarettvorstellung. Ob es ein weiteres Mal geben wird, ist offen, denn man setzt ab Juni auf das Sommertheater, wie jedes Jahr live im Technikmuseum, Titel „Die Magdeburger Stadtmusikanten.“ An der Spielercrew ändert sich gegenüber dem vergangenen Jahr nichts, Text schreibt wie gehabt Frank Hengstmann und Sebastian Hengstmann komponiert. „Endlich wieder vor Publikum. Das ist unser größter Wunsch!“, gesteht Tobias.