„Man nennt mich Mimi“

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© Shirley Suarez

„Die Mimì singt, alternierend mit unserer wunderbaren Noa Danon, Elizabeth Llewellyn, die unsere Elsa im ‚Lohengrin‘ war. Rodolfo ist Arthur Espiritu. Kimbo Ishii dirigiert.“ Die Namen sprudeln nur so aus dem Mund von Generalintendantin Karen Stone, die gerade an der Magdeburger Neuinszenierung von Giacomo Puccinis „La Bohème“  arbeitet. „Die Sänger reißen sich um diese Rollen. Einmal die Mimì zu singen, ist sicher der Traum jeder Sopranistin. Es ist ein Genuss, diese Oper zu dirigieren und für mich, sie zu inszenieren“, begeistert sich Frau Stone.

Dabei wurde die Uraufführung 1896 in Turin von den Kritikern verrissen. Sie sagten Puccinis Opus keine große Zukunft voraus. Die Zuschauer dagegen waren verzaubert.  Rodolfos „Che gelida manina“ (Wie eiskalt ist dies Händchen) oder Mimìs „Mi chiamano Mimì“ gebührt ein Platz auf der ewigen Hitliste der Opernarien. „La Bohème“ gehört bis heute zu den Dauerbrennern auf den Bühnen der Welt. Wie das kommt? Karen Stone ist um eine Erklärung nicht verlegen: „Es ist die wunderbare Musik, ihre enorme Emotionalität und die große Konzentration und Intensität der Oper. Der Abend dauert ja nur zwei Stunden. Außerdem kann jeder die Handlung nachvollziehen: eine tragische Liebesgeschichte und die Turbulenzen eines Künstlerlebens, das interessiert die Leute. Es geht um junge Menschen, die ihren Weg suchen und zueinander und zu sich selbst finden. Das ist immer aktuell.“

Die Oper endet tragisch, aber die Regisseurin strahlt soviel Freude über die Arbeit aus, dass man sich nicht vorstellen mag, dass sie Puccinis Werk der Tristesse anheim geben wird. Und das entspricht tatsächlich nicht ihrem Konzept. „Natürlich ist das Geschehen tragisch. Aber vor dem traurigen Ende feiern die jungen Leute im Café Momus. Sie genießen ihr Leben. Da gibt es keinen Schmerz, der kommt erst nachher, im 3. Akt“, sagt sie.

Auf der Magdeburger Bühne spielen die Ereignisse zwar wie vorgegeben in Paris, aber nicht wie dort um 1830, sondern in den späten 1940-er Jahren, als die Daseinsfreude nach dem furchtbaren Weltkrieg neu erwacht und das Leben wieder funkelt.

La Bohéme, Premiere: 22. Januar, 19.30 Uhr, Opernhaus; Aktuelle Termine

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