Millimeter bis zur Revolution

Mit seinem Programm „Am Ende is eh egal“ bereitet (uns) Stand Up Comedian Moritz Neumeier radikal und unfassbar witzig auf den Weltuntergang vor

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© Yannic Pöpperling

Die Nazis sitzen im Bundestag, der Klimawandel ist unaufhaltbar, überall ist Krieg, Seuchen zerrütten die Menschheit, Rassismus und Sexismus nehmen überhand auf der ganzen Welt. Na und? Am Ende is das eh egal. Und wenn es egal ist, weil wir eh alle sterben, dann können wir wenigstens lachend in die Kreissäge rennen. Schmutzig, laut, politisch, sensibel – Moritz Neumeiers Stand Up Comedy zu beschreiben ist nahezu unmöglich. Er springt von abstrusesten Fantasien zur harten Realität, verpackt den Alltag mit unverfälschter, derber Sprache, und doch merkt man die tiefe Emotionalität in jedem seiner Auftritte. Zugegeben, sein Humor ist recht hart. Es macht Spaß ihm zuzusehen, wie er zu weit geht. Aber das passiert eben, wenn man über das Leben spricht. Das Leben mit Kindern, dem Auftreten, den eigenen Unzulänglichkeiten, der Wut und den Zweifeln. Ungeschönt, radikal, manchmal zu doll – und vor allem unfassbar witzig. Es geht ihm um Wahrhaftigkeit und die Frage, wie wir eigentlich zusammenleben. Sein Auftrag: die Demokratisierung des Humors. Jeder hat es verdient, verarscht zu werden, ohne Rücksicht. Neumeier macht sich genussvoll ans Werk und lotet die Schmerzgrenzen aus. Wenn die lustigen Hüte zu Hause bleiben, wenn jemand redet, wie er redet – ohne diese unglaublich lustigen Dialekte – und wenn er sich die Mühe macht von sich selbst zu erzählen, um dadurch auf die traurig lustigen Aspekte unser aller Leben aufmerksam zu machen, nennt man das Stand Up. Und Moritz Neumeier ist einer der besten Stand Up Comedians Deutschlands. Zugegeben: die Konkurrenz ist nicht so groß.

Stand Up von Moritz Neumeier „Am Ende is eh egal“ am 20. Oktober, 18:15 Uhr und 20 Uhr im Moritzhof

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