Ein Streit um Zeit beim Sommerspektakel des Theater an der Angel

Was würden wir nicht alle gerne die Zeit überlisten, mit ihr spielen, wie es uns passt. Und erst die Protagonisten des diesjährigen Sommertheaters vom Theater an der Angel. Das geht nach altbewährtem Muster natürlich wieder im Garten mit dem Vorspiel los, bevor der Streit um die alte Villa beginnt. Der alte Erbkonflikt wurde immer wieder von Generation zu Generation weitergegeben – ein Ende bisher nicht in Sicht. Und plötzlich ist da diese Frau, die zum Zünglein an der Wage wird. Sie weiß Dinge, die dem Prozess eine vollkommen andere Wendung geben. Wer ist sie?

Stück trieft vor schwarzem Humor

Vorbild für das diesjährige Hauptstück des Sommertheaters war „Die Sache Makropulos“ von Karel Capek, einem der wichtigsten tschechischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Übrigens auch derjenige, der zum ersten Mal das Wort „Roboter“ in seiner Literatur erwähnte. „Es ist eine reizvolle Herausforderung, humorvolle Momente aus Capeks Worten entstehen zu lassen. Wortwitz gibt‘s da zum Beispiel gar nicht.“, sagt Ines Lacroix. Denn bei Capek trieft die Geschichte um die mysteriöse Frau und den Erbstreit nur so vor schwarzem Humor. Das Lachen bleibt da im Halse stecken. Es sind auch philosophische Fragen, die gestellt werden, zum Beispiel die Frage nach dem ewigen Leben.

Es gibt keine typische Bühne

Capek bringt viele Figuren ins Spiel, die im Stück von Therese Tomaschke teilweise reduziert werden. Überraschende und humorvolle Rollentauschmomente wird es trotzdem geben, wenn Ines Lacroix, Vero Thieme, Wibke Schulz, Matti Engel und Daniil Shchapov unter der Regie von Pierre Schäfer munter wechseln. Die vierte Wand fällt dabei übrigens weg, also das Publikum sitzt zum Teil mitten im Geschehen. „Es gibt in dem Sinn keine Bühne, wir spielen auf dem Boden, eben in der Villa, die im Stück versteigert werden soll.“ Umso besser lässt sich von den Zuschauern eine Meinung einfordern, wer hat tatsächlich Recht im Prozess um die alte Villa?

Zur Veranstaltung:  Premiere: „Sommer Zeit Geist oder Die tickt nicht richtig“, 14. Juli