Theater an der Angel: Der liebe Gott donnert im Off

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© Theater an der Angel

Pünktlich zur Vorweihnachtszeit erreicht die Theaterfreunde eine gute Nachricht: Ines Lacroix und Matthias Engel signalisieren, dass sie nach wie vor auf der Bühne ein Paar bilden. Natürlich tun sie das nicht per Akklamation, sondern mit einem Theaterabend: Himmel und Hölle – Der Engel dritte Versuchung. Liebhaber der Vorstellungen des kleinen Kunsttempels an der Elbe ahnen, dass es sich dabei um eine Folge­inszenierung von „Engel packen aus“ und „EngelHaft“ handelt, und schließlich ist Weihnachten ja ein Fest, dessen Zauber gerade von der Wiederholung lebt.

Wie bei jeder guten Serie finden die Fans viel Vertrautes: Die Ausstattung ist die gleiche. Die Engel steigen mit dem Fernrohr auf die Leiter und schauen auf die Erde. Der liebe Gott donnert aus dem Off. Es wird gestritten und gesungen und Posaune geblasen. Akteure sind wieder jene zwei Engel, die aus Raffaels „Sixtinischer Madonna“ ausgebrochen sind, die Gutes vorhaben, aber häufig scheitern. Gespielt werden sie, wie bereits vermutet, von den gleichen Darstellern wie in Episode eins und zwei. Aber Neueinsteiger sind natürlich willkommen und werden garantiert schnell heimisch im Geschehen. Sie erleben halt das Wiederkehrende als Unbekanntes. Selbstverständlich erschöpft sich die Aufführung, eine Collage aus Texten, Szenen, Dialogen und Musikalischem, nicht in Vertrautem. Niemand muss befürchten, sich zu langweilen, zumal die Himmelsboten, nachdem sie auf der Erde versagt haben, dieses Mal in die Hölle geschickt werden. Ideen waren im Theater an der Angel halt noch nie Mangelware. Zum Team gehören, außer den beiden Schauspielern Lacroix und Engel, auch Therese Thomaschke, seit Jahren immer wieder Gast bei den Anglern, als Texterin und Helmut Geffke als Regisseur. Sie alle eint ein freundlich kritisches Verhältnis zu Weihnachten. Sie stehen weder für sentimentalen Kitsch noch für radikale Verneinung. Unter diesem Vorzeichen ist vieles möglich, so z.B. ein Streit der vier biblischen Evangelisten Matthäus, Markus, Lucas und Johannes um die „richtige“ Erzählung der Ge­schich­­te von Jesu Geburt. Wer nun eine Verkleidungsarie mit Rollenwechsel erwartet, irrt. Die Künstlerin Bärbel Haage hat vier skurrile Figuren als Apostel erschaffen, denen Ines Lacroix und Matthias Engel jeweils ihre Stimmen leihen. Zu Weihnachten gehört eben auch Fantasie und Humor, jedenfalls im Theater an der Angel. 

Zur Veranstaltung: Himmel und Hölle – der Engel dritte Versuchung, weitere Termine

© Conrad Engelhardt

Theater an der Angel

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Kassenöffnungszeiten: Di 11.00 -19.00 außer an gesetzlichen Feiertagen

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