Wie im Rausch

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Generalintendantin Karen Stone strahlt, wenn sie auf ihre gegenwärtige Regiearbeit zu sprechen kommt: „Alle wollen in ‚Cosi fan tutte‘ dabei sein. So gesehen ist die Oper ein richtiges Intendantenstück, denn wir arbeiten mit zahlreichen Doppelbesetzungen, und ich freue mich darauf, mit vielen verschiedenen Darstellern zu probieren.“ Vehement erklärt sie Beethovens und Wagners Abwertung der Oper für einen Irrtum des 19. Jahrhunderts: „Mozart mochte Komödie und ein bisschen Klamauk auf der Bühne, aber darunter liegen tiefe und große Emotionen. Wer einmal die beiden großen Arien der Fiordiligi gehört hat … also das ist höchste Mozartqualität.“

Erzählt wird die Geschichte von zwei Liebespaaren, die durch eine Wette in einen Partnertausch und einen Strudel von Täuschung, Verführung, Eifersucht und Sinnenrausch geraten. „Es geht um wirkliche Fragen über Beziehungen: Was ist echte Liebe, was Treue? Welche Erwartungen hat man? Welche Bedeutung hat Attraktivität? Das alles ist von Lorenzo da Ponte, dem Librettisten, mit einem Überguss von Komödie verpackt. Für mich als Regisseurin und auch für die Darsteller ist es sehr reizvoll, diesen Spagat zwischen komödiantischer Heiterkeit und großen, tiefen Gefühlen zu finden“, freut sich Karen Stone.

Die Regisseurin hält es für wichtig, dass die Zuschauer das Geschehen nachvollziehen können, darum verlegen sie und Bühnenbildnerin Christiane Hercher die Handlung ans Meer.„Ein Strand ist ein sehr sinnlicher Ort. Die Sonne, die leichte Kleidung, der Geruch, die Freiheit des Urlaubs, das ist wie ein Rausch. Da benimmt man sich ganz anders als im Alltag. Das will ich für die Inszenierung nutzen.“Optisch suchten Stone und ihre Kostümbildnerin Maria-Elena Amos eine Balance zwischen Mozartzeit und Gegenwart und entschieden sich für die Dreißigerjahre: „Die Frauen sind emanzipiert, benehmen sich wie Männer, aber es gibt noch bestimmte gesellschaftliche Zwänge“, begründet sie.Und der Schluss, als alles aufgedeckt wird? Kommt es zu einem Happyend? Das weiß sie selbst noch nicht, versichert die Regisseurin. „Das entscheidet sich im Probenprozess gemeinsam mit den Darstellern. Ich bin auch gespannt und neugierig, wie das alles zu Ende geht.“ 

Wolfgang Amadeus Mozarts Cosi fan tutte, Premiere 25. Oktober, 19.30 Uhr, Opernhaus

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