Zwischenwelten

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© Nilz Böhme

Wenn Regisseure an verschiedenen Theaterhäuser ihre Stücke inszenieren, sind sie immer da: die Regieassistenten, die ihm nie von der Seite weichen, organisieren und protokollieren. Lust selbst zu inszenieren, haben die jungen Nachwuchskreativen. Im Rahmen der Reihe „Werkstatt“ für junge Regisseure, Bühnen- und Kostümbildner gab Carlotta von Haebler in dieser Spielzeit am Schauspielhaus mit der Inszenierung von Dennis Kellys Drama „Nach dem Ende“ ihr Regiedebüt. Nun folgt ihr zweiter Streich: „Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends“ vom öffentlichkeitsscheuen Autor und Musiker PeterLicht.

Anders als bei Kellys klaustrophobischem Kammerspiel hat man es bei PeterLichts Vorlage nur mit einem Ich zu tun. Dessen positive Gedanken verkehren sich in einer Zustandsbeschreibung abrupt ins Negative bis hin zu einem apokalyptischen Szenario. „Das Ich führt ein Zwiegespräch mit sich. Es ist einerseits pessimistisch, andererseits selbstberuhigend“, sagt Carlotta von Haebler. PeterLicht lässt dessen Wirklichkeit in sprachlichen Bildern aufgehen, lässt es mal rasen, mal stillstehen und wieder zweifeln. 2007 erhielt das Allround-Talent für seinen kurzen Text den Publikumspreis des Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Preises. Ein solches Ein-Mann-Stück wird es allerdings am Schauspielhaus nicht. „Wir teilen das Ich auf zwei Schauspieler auf“, sagt von Haebler.  

Andreas Guglielmetti und Michael Ruchter lassen die unterschiedlichen Gemütszustände des Ichs auf der Bühne plastisch werden, mittendrin: ein großes Bett. „Es gibt diese Nächte, in denen man zwischen Traum und Realität schwebt. Wir träumen nicht mehr, sind allerdings noch nicht wach“, sagt Kemser. In diesen Zusammenhang stellen er und von Haebler den monologischen Text. Auch um dem Zuschauer die Möglichkeit zu geben, selbst zu entscheiden, was nun real ist und was nicht. Musik von PeterLicht wird dazu allerdings nicht zu hören sein.

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