20. Adventspaddeln: Männer, die wie Ziegen starren

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© Conrad Engelhardt

Wintergrau und melancholisch wie flüssiges Zinn wirkt die Elblandschaft im Dezember, man wartet auf den ersten Schnee und oft weht ein unangenehm kalter Nordwest, der die Wasser der Elbe in kabbelige Unruhe bringt. Die Teilnehmer am traditionellen Adventspaddeln stört solch ein Wetterchen nicht wirklich. „Soweit ich mich zurückerinnern kann, hatten wir meist gutes Wetter, oft Sonnenschein und gegen Kälte gibt‘s schließlich passende Kleidung.“, grinst Holger Kloß vom organisierenden Fachgeschäft „Der Aussteiger“ in Sudenburg und vergisst zu erwähnen, dass es schon Tage mit fiesem Schneeregen und extrem harten Gegenwind gegeben hat. Auch kleine Unfälle gab es verschiedentlich, dass ein Boot Wasser genommen hat oder einer gar umkippte. Keine angenehme Sache in der kalten Weite der Elbaue, aber alles ging glimpflich aus.

Überhaupt fühlen sich die meisten Teilnehmer eins mit der Natur, schnuppern allzugern den Duft des Flusses und lieben das Gekrächze der Wildgänse. Die weihnachtliche Tour wurde 1997 aus einer spleenigen Idee heraus aus der Taufe gehoben. Seither versammeln sich jedes Jahr Anfang Dezember am Barbyer Fähranleger zahlreiche unbeugsame Paddelenthusiasten, die hier ihre Boote zu Wasser lassen und dann die gut 25 Flusskilometer elbabwärts bis nach Westerhüsen paddeln – der obligatorische Zwischenstopp bei Glühwein und Stollen oberhalb der neuen B246a-Brücke beim Kanuverein Schönebeck gehört dazu. Die gemeinsame Fahrt ist der späte Abgesang auf die Wassersportsaison, bei dem längst nicht nur hartgesottene Freaks mitfahren. Dabei gilt: Die Teilnahme kostet für Bootsbesitzer nur Überwindung und einen anmeldenden Anruf. Kältefeste Hobbypaddler und Nichtbootsbesitzer, die unbedingt einmal mitfahren möchten, bietet der Aussteiger für 15,- €/Person einige wenige freie Mitpaddelgelegenheiten. 

Adventspaddeln des Aussteigers, 10.12., Start 9 Uhr, Elbfähre Barby, Anmeldung notwendig unter Tel: 620 95 85

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