Elf Meter für Magdeburg

Nach zweijähriger Pause kann der 13. Tag der Industriekultur wieder stattfinden. Im Fokus unserer Region steht dabei das Schiffshebewerk Rothensee.

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© Andreas Lander

Es war in jeder Hinsicht Neuland, das dort Mitte der 1930er Jahre beschritten wurde. Als Verbindung zwischen Elbe und dem Mittellandkanal bedurfte es in der sumpfig-sandigen Elbniederung eines Abstiegsbauwerks, das den Höhenunterschied von 11 bis 18 Meter überbrücken konnte. Leipziger Konstrukteure entschieden sich damals für ein Prinzip, das bis dahin noch nirgendwo für ein Bauwerk dieser Größenordnung praktisch angewendet worden war: Ein Hebewerk, dessen Trog beweglich auf zwei Schwimmern ruhte. Im raffinierten Gefrierverfahren gelang es, die 70 Meter tiefen, dreizehn Meter breiten Schwimmerschächte abzuteufen und mit einer Ringwand zu betonieren, in denen sich heute die 36 m hohen Schwimmer bewegen.

Mit allem nationalsozialistischen Pomp wurde das Hebewerk 1938 fertiggestellt, heute ist es das letzte betriebsfähige Zwei-Schwimmerhebewerk Europas. Mit Hilfe eines mit Wasser gefüllten Troges und den Traggerüsten, die zusammen ein Gesamtgewicht von rund 5.400 Tonnen aufweisen, sowie den unter dem Trog befindlichen zwei Schwimmern, können Schiffe vom Mittellandkanal zur Elbe „absteigen“. Die Abmessungen des Troges sind für heutige Großmotorgüterschiffe zu gering.

Nach seiner Stillegung betreibt die Landeshauptstadt Magdeburg das Hebewerk seit 2013, unterstützt durch das Land Sachsen-Anhalt und regionale Partner, wieder saisonal zu touristischen Zwecken. Wenn die „alte Dame“ in diesem Jahr ihren 85. Geburtstag feiert, gilt es, parallel dazu auch die 2003 eröffnete Trogbrücke über die Elbe zu feiern, ein ebensolches technisches Kunstwerk.

Zum 13. Tag der Industriekultur sind In der näheren Region weitere Industriedenkmale geöffnet, so der Kunsthof Bad Salzelmen, das Fernmeldemuseum Bottmersdorf, RFT Staßfurt, die Ziegelei Hundisburg oder die Historische Gerberei Burgdabei.

Hier findet man alle Orte

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