Erotik wird weiblicher

by

© Alexandra Schimske

Als wüsste man das nicht: Fast kein Roman kommt heutzutage mehr ohne Orgasmus aus. Sex sells – das meint effekthascherisch längst auch der Büchermarkt. Dabei ist es doch viel anregender, in guter Literatur überraschend auf eindeutige „Stellen“ zu stoßen. Eine die dieses „Sex sells“ quasi zum Geschäftsmodell gemacht hat und sich mit Lustvollem, Prickelndem und Frivolem bestens auskennt, ist Janina Gatzky. Die Magdeburgerin ist Mitherausgeberin von „Separee“, dem seit diesem Jahr bundesweit erscheindenden Erotikmagazin für Frauen. Von Hause aus ist sie Übersetzerin, zur Gründung von „Separee“ sagt sie: „Mir hat so ein Magazin gefehlt, das mich als Frau anspricht.“ Und sie legt nach: „Wir sind immer noch ziemlich verklemmt, wenn es um Erotik geht. Aber ich bin mir sicher, dass Erotik künftig weiblicher wird.“ Womit wir bei den Wahrnehmungsunterschieden zwischen Mann und Frau wären. Gemeinsam mit dem Magdeburger Buchhändler Wolfram Wahle hat sich Gatzky jedenfalls die entscheidenden Stellen aus der Weltliteratur herausgesucht, unter ihnen John Irving, Henry Miller, Günther Grass, Doris Dörrie, selbst Elfriede Jelinek. In einer Art literarischem One-Night-Stand wollen sie eine Melange erotischer Texte vorlesen. Hier die Frau mit Sexappeal und ebensolcher Stimme, dort sagen wir mal der Antipode. Aber Wolfram Wahle verspricht: „Es wird deftig!“

Literarischen One-Night-Stand mit Janine Gatzky und Wolfram Wahle, 27. November, 19.30 Uhr, Strudelhof

Back to topbutton