Kichererbsen & Kebab
Mit ihren Workshops bringen die Mitglieder des Syrisch-Deutschen Kulturvereins e.V. mehr als nur traditionelle Kochkünste in ihre zweite Heimat.
Es zischt und knistert als Hafez Chaban die perfekt geformten Falafel ins heiße Öl gibt. Die Teilnehmer des syrischen Kochkurses können es kaum erwarten. Bald sind die Bällchen aus Kichererbsen fertig! Es ist nicht das erste Mal, dass die Gruppe aus syrischen Geflüchteten ihre Heimatküche präsentiert. Vor drei Jahren nutzten ein paar Freunde, die sich während des Deutschkurses kennenlernten, ihre Chance, das Stadtleben auf ihre Art mitzugestalten. Ausschlaggebend war die Bewerbung Magdeburgs als Kulturhauptstadt 2025, in dessen Rahmen die Gruppe um Hafez Chaban und Ammar Awaniy eine dreitägige Kulturschule über ihr Heimatland auf die Beine stellte. Natürlich durfte für den glorreichen Abschluss eine Verkostung der kulinarischen Besonderheiten aus Nah-Ost nicht fehlen. „Wir wollten zeigen, dass wir uns in die Gesellschaft integriert haben, dass wir mitmachen“, so Chaban. Aus der Initiative bildete sich 2019 Magdeburgs erster syrisch-deutscher Kulturverein. Auch wenn der Traum vom Kulturhauptstadttitel verpuffte, seine Idee, die Stadt kulturell aufleben zu lassen, hat Gestalt angenommen. Mittlerweile haben sich eine Handvoll syrischer Kulturvereine gegründet. Wurde auch Zeit, denn immerhin hat jeder zehnte Magdeburger ausländische Staatsangehörigkeit. Trotz dem jeder aus der Gruppe eine Arbeit hat, sei es als Architekt, Arzt oder Ingenieur, sehr gutes Deutsch beherrscht und alle Kriterien für eine deutsche Staatsbürgerschaft erfüllt, werden sie immer wieder vertröstet. Doch Ammar, der 2014 nach Deutschland kam, ist sich sicher: „Auch wenn es das im Deutschen nicht gibt, man kann zwei Heimaten haben“. Eine davon ist Magdeburg, dessen kulturelle Vielfalt Vereine wie diese greifbar machen. Bis Mitte Juli laufen ein Koch- und ein Kalligrafiekurs, bei denen es sich lohnt vorbeizuschauen.