Sozialkritik und Schelmerei

© Thomas Andrée

© Thomas Andrée

Der Schmerz ist geradezu körperlich vorauszuahnen. Da krümmt sich die Figur „Der Finder“, sucht mit verbundenen Augen den Boden ab, nur die überall verstreut liegenden aufgespannten Mausefallen kann er nicht sehen. Natürlich schnappt eine unerwartet zu. „Durch das Einfangen eines Augenblicks, durch das Modellieren menschlicher Gefühlsregungen und Charaktereigenschaften, kann ich mich offen Unbekannten nähern“, sagt Thomas Andrée über seine Arbeiten. Skulpturen wie der Finder entstehen meist im Faserverbund (Polyester- oder Epoxydharze kombiniert mit Glasfasergewebe), unterstützt von Modelliermassen, die im Anschluss koloriert werden. Die Skulpturen wie auch seine Bilder sind unglaublich vielseitig und es ist die ihnen innewohnende Ironie, die einen wie bei der „Bewusstseinserweiterung“ innehalten und die Dinge mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachten lassen. Sein vielleicht eindrucksvollstes Werk ist der „Homo erectus“. Wie im Lande Liliput stapeln sich ungezählte kleine Menschlein, streben, aufeinander herumsteigend nach oben, richten sich gemeinsam auf, nur um dann einzeln tief zu stürzen. Man kann es so sehen: Ohne die anderen kommt keiner nach oben, aber klar ist auch: nicht alle können oben sein. Der 1974 in Magdeburg geborene Andrée ist Autodidakt, nach einem Studium der Rechtswissenschaften hat er sich zunehmend mit Malerei und Bildhauerei beschäftigt. „Durch meine Arbeiten kann ich frei balancieren zwischen Sozialkritik und Schelmerei, indem ich versuche, die Hintergründigkeit des Lebens hervorzuheben und die Mittel dafür so zu wählen, dass sie von Jedermann verstanden werden können.

Blick nach innen, Malerei, Grafik & Plastik von Thomas Andrée, 21. November – 13. Dezember, Kunstwerkstatt Buckau, Eröffnung Freitag, 21. November, 19.30 Uhr

Back to topbutton