Es ist immer ein Balanceakt bei den Filmkunsttagen

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Die Filmkunsttage Sachsen-Anhalt gehen in die sechste Runde. Das Festival startete 2011 „um Filmkunst zu präsentieren und zu fördern“, erinnert sich Frank Salender, Leiter der Filmkunsttage, im Interview. Und ganz nach dem Vorbild prominenter Filmfestivals ging es um mehr als das bloße Konsumieren von Film. Das Medium sollte mit Glamourgästen, Gesprächen und mehr ganzheitlich greifbar werden. Fünf Jahre später haben sich die Filmkunsttage einen festen Platz im hartumkämpften Sektor „Filmfestival“ gesichert. Aus vier Festivalstädten sind zehn geworden. Partnerstädte wie Halle, Aschersleben, aber auch Genthin sorgen dafür, dass das Angebot aus der Landeshauptstadt ins gesamte Bundesland strahlt. 2016 gesellt sich erstmals Halberstadt als Festivalstadt dazu.

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In diesem Jahr wird das Angebot ein gutes Stück erweitert. Bei den Wettbewerben wird es eine neue Reihe für den mittellangen Film mit ca. 30 Min Länge geben. Und mit dem „Industry-Talk“ installiert man einen Programmpunkt, der auf etablierten Festivals schon länger im Fokus liegt. Filmschaffende geben Einblick in ihre Arbeit und hinter die Kulissen der Branche. So wird u.a. Philipp Fleischmann als Gast erwartet, der Ansprechpartner für die Produktion von Filmtrailern in Deutschland. Wie schafft man es, in 2:30 Min neugierig auf einen ganzen Film zu machen, was darf man verraten, was nicht? Außerdem erzählt Marketing-Experte Paul Rieth, wie ein Film erfolgreich vermarktet wird und warum das beliebte „Crowdfunding“ kein Allheilmittel, aber eine attraktive Unterstützung bei der Filmfinanzierung sein kann. An deren Ende steht dann im besten Fall ein filmisches Kaliber wie der diesjährige Eröffnungsfilm der Filmkunsttage.

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„Die Mitte der Welt“ von Jakob M. Erwa ist die Verfilmung des gleichnamigen Jugendbuches von Andreas Steinhöfel. Eine Coming-of-Age-Geschichte um den Teenager Phil der sich unentwegt mit der vermeintlichen Andersartigkeit seiner Familie konfrontiert sieht.

„Die Auswahl der Festivalfilme ist immer ein Balanceakt“, sagt Frank Salender. „Die Filme dürfen noch keinen Kinostart gehabt haben. Uns geht es auch nicht darum, nur etablierte Künstler einzuladen. Es geht um neue Impulse. [...] Deswegen freut es uns natürlich besonders, auch einen Film wie ‚Lotte‘ im Programm zu haben, der eben auch schon auf der Berlinale lief.“  Für den regionalen Charakter sorgt die Auswahl „Panorama Mitteldeutschland“. Hier laufen ausschließlich Filme, die in Mitteldeutschland gedreht wurden, oder aber mit Mitteln der mitteldeutschen Medienförderung entstanden sind. Es bewegt sich etwas in der Industrie. Und Festivals wie die Filmkunsttage Sachsen-Anhalt sorgen dafür, dass „Film“ mehr ist, als ein Begleitmedium. Film ist Kunst und die muss zelebriert werden. Filmkunsttage, 19.10. - 23.10, diverse Orte

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