Wer zu spät kommt, schreibt Kolumnen

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© Gillert

Na, hockst Du gerade beim SWM Sommerkino und schlägst mit der Juli-Ausgabe die Wespen tot? Oder wellt sich das Papier schon, weil Du Dir mit einer Rotweinschorle deine On-Off-Beziehung schön säufst? Im Kino, da ist die Welt noch in Ordnung. In Pets 2 kannst Du das Kind deiner Freundin parken und bei Bedarf sogar selbst sitzen bleiben. Katzen kotzen Knäuel. Hunde naschen Kot. Hihi. Leichte Kost, für heiße Tage.

An dieser Stelle wird mir bewusst, welche Grenzen das Medium „Print“ hat. Ab Mitte Juli startet der deutsche Arthouse-Film Electric Girl in den Programmkinos. Er sieht wahnsinnig spannend aus; verbindet Drama, Superhero und Anime miteinander. Leider war selbst auf den allerletzten Drücker vor Redaktionsschluss, noch kein Trailer verfügbar und die kurzfristige Sichtung keine Option mehr. Deswegen kann ich an dieser Stelle auch keinen Filmtipp geben. Schande über mich. Aber ich empfehle neugierigen Geistern, einen Blick zu riskieren. Ich werde es auf jeden Fall tun. Deutscher Film mit frischen Ideen und originellen Inszenierungsansätzen braucht mehr Raum. So ein bisschen, wie mein Bauch nach dem Grillen.

Originelle Ideen und Ansätze hat auch Anne Bornkessel. An der OvGU studiert sie aktuell „Medienbildung – Audiovisuelle Kultur & Kommunikation“. Für das Seminar „Bildungspotenziale des Science-Fiction-Films“ - Ja, so geilen Shit gibt’s hier! - hat sie mit Kommilitonen Das Trans-Gene Ich gedreht. Die Prämisse: Gender-Swap auf Probe. Wie fühlt es sich an, plötzlich als Mann oder Frau durch die Welt zu gehen? Ich durfte mir eine Vorab-Version anschauen und bin fest davon überzeugt, dass der Stoff und die Idee klassisches Material für Anthologieserien wie „Black Mirror“ oder „Twilight Zone“ wäre. Den Schauspiel-Oscar bekommt niemand, aber Mimik und Dialoge sind solide, die Inszenierung gewohnt unverkopft. Und wer genau hinschaut, bemerkt im Hintergrund das Backpfeifengesicht, das auch diesen Text hier verfasst hat. Und ja, der Autor kennt die Regisseurin, durch zahlreiche Zusammenarbeiten. Sei der Transparenz-halber erwähnt! „Das Trans-Gene Ich“ soll zeitnah auf YouTube und Facebook veröffentlicht werden.

Ihr dreht auch gerade einen coolen Film oder wollt mehr von Robert lesen: https://kopfundkino.blogspot.com/ oder schreibt ihm an rob@­dates-online

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