Film: Halaleluja: Iren sind menschlich!

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Eine Gruppe dunkelhäutiger Männer sitzt im Gebetsraum und zitiert die hierzulande mittlerweile misstrauisch beäugten Worte „Allahu akbar!“. Dann verlassen die Jungs den Ort und erweisen sich – Huch! – als ganz normale Menschen. Auf die Frage, was er gerade gemacht habe, antwortet einer: „Nichts. Wir planen nur das europäische Kalifat.“ Willkommen in Sligo, Irland!

Ragdan (Nikesh Patel) hat indische Wurzeln, lebt im Küstenstädtchen bei Onkel und Tante, weil er der konservativen Welt seines Vaters Amir (Art Malik) entfliehen wollte. Die Welt ist hier ganz in Ordnung, auch wenn sich die Jobs auf Taxifahren und Pizza liefern beschränken. In der Freizeit sorgen Surfen für den physischen und Joints für den psychischen Ausgleich. Ragdan ist mit der liebreizenden Maeve (Sarah Bolger) liiert, auch wenn der erste Besuch beim irischen Vater Martin (Colm Meaney) suboptimal verläuft. Als Ragdans 21ster Geburtstag naht, hat Papa Redebedarf. Er will den alten Schlachthof von Sligo wieder zum Laufen bringen. Hier sollen Tiere halal geschlachtet werden, mit der Klinge des Schwerts und nach Osten ausgerichtet. Ragdan soll am Projekt mitwirken, das im Ort hohe Wellen schlägt. Ausgerechnet Maeves Vater steht ihm dabei zur Seite. Nicht das einzige Konfliktpotential, dass sich in der jungen Liebe aufgestaut hat.

Der Film von Conor McDermottroe verbindet sozialen Realismus britischer Filmemacher wie Ken Loach oder Mike Leigh mit trockenem, irischen Humor und entlarvt dabei Prinzipienreiter wie den Vater des Helden, der alten Strukturen verhaftet ist, diese aber bei Bedarf selbst umgeht. Neben der differenzierten Vater-Sohn-Beziehung steht das Aufeinandertreffen der  Kulturen im Mittelpunkt der Geschichte, die Mut zu verrückten Ideen und Lösungen propagiert. Übrigens mischt auch David Kross im Lustspiel mit – und das als „Kaiser von Deutschland“! (aw)

Genre: Komödie Regie: Conor McDermottroe Darsteller: Nikesh Patel, u.v.a. D/IRL 2017, 95 Minuten

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