Kurzfilm "Lars Eichmann" verbindet Virtual Reality & Identitätsfragen

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© Lars Eichmann

Lars Eichmann hat viele Identitäten – zumindest virtuell. Mal ist er ein gefeierter Künstler, mal ein machoides Kneipenstereotyp auf Flirt(kon)kurs. Im Mittelpunkt des digitalen Bäumchen-wechsle-dich-Spielchens steht allerdings immer das Gespräch mit seiner äußerst echten Therapeutin. Je näher Patient und Therapeutin zum Kern des Problems vorstoßen, desto ungemütlicher wird die Reise. „Inwieweit bietet virtuelle Realität erweiterten Raum für Identitätsbildungsprozesse?“ Zu der Frage haben Marcel Dürschmidt und Ole Freier ihren Abschlussfilm für den Bachelor „Medienbildung“ konzipiert. „Da gab‘s dann die 1 für“, sagt das Duo im Vorgespräch, wenige Minuten vor der Premiere.

„Lars Eichmann“ ist weit entfernt von perfekt, gleichzeitig aber ein ambitionierter Beitrag zu einem Science-Ficton-Sub-Genre, dessen sich sonst vor allem Hollywoodproduktionen bedienen (Matrix, eXistenZ, Source Code, etc.). Effektspielereien, Stilblüten und Defizite in der Tongestaltung lassen „Lars Eichmann“ an einigen Stellen günstiger wirken, als er es verdient hätte. Während die Hauptdarstellerin als Therapeutin überzeugt, verhindert das hölzerne Spiel der Komparserie oft, dass sich der Zuschauer vollends fallen lassen möchte. Der Hauptdarsteller ist in seinen besten Momenten solide. Einen Blick sollte man auf jeden Fall riskieren. Denn mittellange Genrefilme gibt es in dieser Stadt generell viel zu wenige. Und mutiges Genre-Kino mit Ecken und Kanten ist doch immernoch sehenswerter, als das x-te innovationslose Drama. „Lars Eichmann“ darf jetzt kostenlos auf YouTube beäugt werden. 

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