Leuchtturm in der Nacht

Die OLi-Lichtspiele feiern mit einer Billy-Wilder-Komödie sowie Tanz und Musik bis Mitternacht den 85. Geburtstag

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OLi-Kino

Geht man am frühen Abend die Olvenstedter Straße entlang, scheint es, als würde man eine kleine Zeitreise machen. Es ist wohl der charakteristischen Reklametafel mit den roten Buchstaben zu verdanken, die den Charme einer großen Kino-Ära widerspiegelt. Magdeburg in den 1930er Jahren, das war eine andere Welt. Nahezu an jeder Ecke gab es eines dieser neuen, auf ehemaligen Varietébühnen errichteten „Lichspielhäuser“. Heute sind zusammen mit dem Studiokino in der Neustadt lediglich noch zwei der damaligen 43 Kinosäle übrig geblieben. Die OLi-Lichtspiele waren einst das Kulturzentrum der Wilhelmstadt, zur Eröffnung 1936 war es technisch auf allerneuestem Stand der sich rasend entwickelnden Kinobranche. Renommierte Schauspieler statteten hier ihre Premierenbesuche ab und sorgten für Menschentrauben.

In diesen Tagen feiert das OLi seinen 85. Geburtstag. Es ist ein Kino mit Geschichte, ein Kino dessen Saal nach den Fliegerangriffen 1945 ausbrannte, aber kein Jahr nach Kriegsende bereits Wiedereröffnung feierte. Da waren die Wege nach der Wende von 1989 schon verwirrender. Erst gehörte es zur großen DDR-Kinorestmasse, die die UfA auf einen Streich erwarb, um es 1998 doch zu schließen. Der Rest ist bekannt: 2003 fand sich mit Prof. Wolfgang Heckmann ein Enthusiast, der das Haus erwarb und es ab 2011 denkmalgerecht sanierte. Seither hat sich der „alte Dampfer“ OLi, heute geführt von Heckmanns Lebensgefährtin Ines Möhring, mit Spezialveranstaltungen eigene Nischen gesucht. Dazu gehören das romantische „Kino für Zwei“, das Donnerstagskino, das Valentinstagsdinner oder das „Bikerkino“, bei dem man mit dem Motorrad in den Saal darf.

85 Jahre OLi-Kino, 13. November, 19 Uhr: Filmkomödie "1-2-3" von Billy Wilder, anschließend bis Mitternacht "Ohrwurmparty"

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