Finger Food

© Holger Boley

Man muss sich in Geduld üben, um wieder neue Gitarrenmusik vom Duo Homunculus & Stepanski (Michael Homann und Stephan van Briel) zu hören und man wird belohnt mit einem Panorama, wie perfekt sich zwei Reisende ergänzen können, wie sich zwei Musiker auf akustischen Gitarren so fließend aufeinander einstellen, dass man als Zuhörer den Eindruck hat, einer großen vielsaitigen Gitarre zuzuhören. Das Duo beherrscht die hohe Kunst des eng verzahnten Zusammenspiels, zupft sich durch Klangflächen und Konturen, die abheben, in der Luft schweben und dank der anregenden gemeinsamen Grooves ausreichend Erdverbundenheit haben, um nicht ins Beliebige zu gleiten. Ihre vielfältigen Einflüsse und Erfahrungen gehen in ihren Kompositionen eine lyrische und zugleich kraftvolle Symbiose ein, die keine Grenzen kennt. Zwischen Minimalismen und dichten Arpeggien bildet sich ein Stil, ein aufgeräumtes Klangbild mit eigenem Reiz, das gut zu den Flageoletttönen passt, welche durch Anregung einer Oberschwingung der Saite entstehen. Es gibt Tonart- und Taktwechsel, Akkordschichtungen, eine stets erkennbare Form, Songstruktur, Ruhe- und Höhepunkte. Beide spielen ihr Instrument mit Leidenschaft und Können, beide arbeiten mit analytischem Musikverstand, beide können als Allrounder diverse Spielarten der Gitarre bedienen in exakter Rhythmik und Phrasierung. Das Zusammenspiel der zwei Virtuosen gleicht oft einer telepathischen Verbindung. Zwei willensstarke Charaktere arbeiten mit Kenntnissen aus verschiedenen Genres, zwei meisterhafte Musiker agieren auf Augenhöhe.

Duo Homunculus und Stepanski, 15. November, 19 Uhr, allard’s und 27. November, 20 Uhr, Forum Gestaltung

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