Der Wind im Korn

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© Heiko Rantzow

Fünfzehn Jahre ist es her, dass sich fünf Magdeburger Musiker zusammenfanden und ihrer Lust auf traditionelle Klezmermusik einen Namen gaben. Über die Jahre hat sich Foyal weiterentwickelt, mit Geige, Klarinette, Flöte und Akkordeon begleitet von Bass und Schlagzeug spannt sich der musikalische Bogen heute vom Klezmer aus Odessa und serbokroatische 7/8 Rhythmen über den Ärmelkanal hinweg zu irischen Standards bis hin zum jiddischen Swing-Schlager, der Musik der emigrierten Juden in Amerika.

In diesen Tagen legen sie mit „Zumer“ ihren vierten Tonträger vor. Der beginnt mit dem Traditional „Abi gezunt“, aber schon in „Flieg Gedanke“, dem Lied des Freiheitschors aus Verdis „Nabucco“, zeigt sich die Experimentierlust, wenn das Thema in Moll und im balkantypischen 7/8 Takt daherkommt. Ungewöhnlich auch die Interpretation von Aide Jano, einer der eingängisten serbischen Volksmelodien. „Wir haben an diesem Album intensiver als je zuvor im Studio gearbeitet“, sagt Carsten Apel. Er meint damit: Musikalisch sind sie erwachsen geworden, haben sich von den ausgetretenen Pfaden der Folk-Musik gelöst. So ist „Zumer“ – zu deutsch „Sommer“ – von echtem Foyal-Sound geprägt. Eigenkompositionen wie Systéme D` oder Sommermorgen reihen sich an gelungene Interpretationen. 

War Ulrike Baumbach als Frontfrau lange Zeit einzige Stimme der Band, so ist „Zumer“ von einer neuen „Vielstimmigkeit“ geprägt. Wie im Schneelied kommt die Stimme von Christian Luther zu tragen, in anderen Songs bauen sich mehrstimmige Gesangssätze auf, geben dem Ganzen einen atmenden Klang. Folk einmal anders, aber kraftvoll und innig berührend. Foyal geht jetzt eigene Wege.

Foyal, Release-Party, 13. August, Moritzhof

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