Hoffnungslos hoffnungsvoll: Joris im Interview

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© four artists

Sein gefühlvolles "Herz über Kopf" bescherte dem 26-jährigen Joris Buchholz im letzten Jahr den Durchbruch und begeisterte Zuhörer. Eine vollgepackte, berauschende Zeit folgte, bei dem der Ostwestfale seine erste Live-Tour spielte und die Songs seines Debüts "Hoffnungslos hoffnungsvoll" gefeiert wurden. Doch dieser Newcomer weiß genau, was er will, legte bereits von klein auf die Grundsteine für seinen Weg ins Musikgeschäft. Trotz Schulterverletzung brachte Joris sein glanzvolles 2015 zu Ende, musste jedoch die Tour verschieben und kommt jetzt zu Ostern nach Magdeburg. Wir sprachen mit ihm vor der OP und seiner diesjährigen Tour.


Du musstest aufgrund einer Schulterverletzung deine Tour verschieben, wie geht's dir? Ich hatte Glück, dass ich 2015 soviele Konzerte spielen konnte und sich so viele Menschen für meine Musik interessiert haben. Es wird aber Zeit, dass ich mich nach vier Monaten unters Messer begebe.

Bei der Einslive-Krone hast du ein tolles Medley gesungen. Wie groß war die Aufregung zwischen all den Musikerkollegen zu performen? War aufregender als sonst, aber natürlich im positiven Sinne. Bei so einer Fernsehshow ist wenig Spontanität möglich. Bei Konzerten lieb ich, dass man zwischendurch auch mal lustige Sachen machen kann und freier ist.

Waren zum Teil auch deine musikalischen Vorbilder dabei oder wen hast du? Nein, ich hab früher englischsprachige Musik wie Paolo Nutini, Damien Rice oder Phoenix gehört.

Seit du 11 Jahre bist, hast du auf Englisch geschrieben. Warum vor vier Jahren der Wechsel zum Deutschen? Ich hab' eher zufällig mit dem Deutschen angefangen. Dass jeder einen verstehen kann und die Besucher bei den Songs an deinen Lippen hängen, wenn man auf der Bühne steht, gibt einem eine unglaubliche Energie auf Konzerten. Das finde ich total geil und möchte es nicht mehr missen.

© Hanzh Chang

Was konntest du bei deiner Arbeit als Backliner für erfahrene Bands lernen?/Hat es den Einstieg ins Musikgeschäft erleichtert? Ja, dadurch konnte ich das Tourleben aus einer anderen Perspektive erleben. Ich weiß zum Beispiel, dass man vor technischen Problemen nie sicher ist. Ich hab dabei einen Drang entwickelt auf die Bühne zu wollen, weil man das Publikum genauso intensiv auf der Seitenbühne empfinden kann wie auf der Hauptbühne. Und dadurch hab' ich genügend Geld verdient um mein erstes Album zu finanzieren.

Du hast mit 5 ein Schlagzeug bekommen, mit 11 Songs geschrieben, dann Ton- und Musikproduktion studiert und bist Absolvent der Popakademie. Bist du ein zielstrebiger Mensch? Für manche ist es das Ziel, reich und berühmt zu werden, für mich ist das Ziel, Musik zu machen. Ich hab 20 Jahre lang vor 50 Leuten Musik gemacht, hab meine Familie und Freunde auf meine Konzerte gezwungen. Und das hat mich auch glücklich gemacht. Insofern war ich schon immer zielstrebig. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich 2015 soviel Glück haben durfte.

Wann hat zuletzt dein Herz über deinen Kopf hinweg entschieden? Gestern Abend, als ich zu lange wach war, und mit meinen Kumpels Bier getrunken habe.

Deutsche Musik ist schwer angesagt. Wie schwer ist das Texten durch die ständig nachwachsende Konkurrenz? Man muss sich davon verabschieden, dass man die Musik neu erfinden könnte. Roland Kaiser hatte auch mal einen Song, der "Herz über Kopf" hieß.

Wie hast du den ersten Teil deiner Tour im Frühjahr 2015 erlebt? Wir waren gefährlich unterwegs, wir sind zu neunt mit einem Bully und unseren Instrumenten herumgefahren. Jeder Abend hatte seine Besonderheiten. Dann kam der Sommer und wir spielten vor 45.000 Leuten, auch das hat mich total geflasht und beflügelt. Es ist egal, wo und vor wievielen man spielt, wenn musikinteressierte Leute da sind, macht es überall Spaß.

Das größte Kompliment, das man dir bisher gemacht hat? Es gibt so fantastisch viele, auch traurige Geschichten, z.B., dass Eltern ihr Kind verloren haben und der Song "Im Schneckenhaus" ihnen Mut gemacht hat, weiterzuleben. Ich hab' für die Aktion "Lichtblicke" für einen guten Zweck auf dem Marktplatz von Herford gespielt, der für 1000 Leute ausgelegt ist. Da kamen spontan 3.500 Leute und wir haben statt 30 Minuten ein ganzes Konzert gespielt.

Welchen Luxus leistest du dir? Ich gehe wahnsinnig gern Sushi essen in letzter Zeit.

Was ist deine schlechteste Angewohnheit? Ich umgehe negative Fragen. (lacht)

Welches Talent hättest du gern? Fliegen können.

Verrate uns noch was zur Tour. Es wird viel gelacht, gefeiert. Jeder Abend wird intensiv.

zur Veranstaltung: Joris, 26. März, Altes Theater

© privat

Altes Theater am Jerichower Platz

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