Das Leben ist Platte

In Ria Kopiskes Roman kreuzen sich die Wege von vier Bewohnern eines Neubaublocks. Die Konflikte verschärfen sich, lassen aber auch neue Wege einschlagen.

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© M. Schumacher POINTFOTO

In Zeiten des Abstandhaltens und des Stillstandes heißt es oft: kreativ werden. Wie verbinde ich die Arbeit im Homeoffice mit der Erziehung meiner Kinder? Eine Frage, die sich auch Ria Kopiske gestellt hat. In ihrem Unterhaltungsroman, der teils autobiografisch ist, werden die fiktiven Begebenheiten von den Bewohnern eines Neubaublockes erzählt, die zum Schmunzeln und gleichzeitig zum Nachdenken anregen. Denn im April 2020 nimmt das Leben von den Protagonisten plötzlich eine neue Wendung. Flora erfährt, dass sie Krebs hat. Dennoch versucht sie, sich nicht unterkriegen zu lassen und den Alltag mit ihren Kindern erträglich zu gestalten. Doch ihr Selbstvertrauen erhält Risse, als sie durch ihre Krankheit und den Lockdown ihr Wirkungsfeld verliert. Währenddessen hat ihre enge Freundin Frauke ganz andere Probleme. Im Homeoffice geht sie als alleinerziehende Mutter die Wände hoch. Zwischen Beruf, Kind, Notbetreuung und Exfreund flüchtet sie sich meistens mit einer Zigarette in den Hinterhof. Zwischen den Blöcken sucht die 74-jährige Evi nach ihrem heimlich Geliebten, der plötzlich verschwunden ist. Und der junge Roy schlägt sich ohne Berufsausbildung durch die Welt. Während des Putzens im Krankenhaus findet er plötzlich ein unerwartetes Ziel in seinem Leben. Die täglichen Wege der Personen kreuzen sich und bringen eine neue Geschichte zum Vorschein: die des geheimnisvollen Jürgens und seinem Brot. Es ist ein Roman über schwere Zeiten, der schnell große Fragen aufwirft: Gibt es die große Liebe? Wie viel Leid verträgt eine Freundschaft? Und: Wer bin ich? Wer bin ich noch, wenn meine Ziele in Frage gestellt werden, mein gewohnter Wirkungskreis und meine Kontakte wegbrechen?

Zum Buch: Ria Kopiske „Die Geschichte vom Brot“

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