Dem Bösen auf der Spur
Mit seinem neuen Buch „Gangster Blues“ nimmt der wohl bekannteste deutsche Gefängnisarzt Joe Bausch seine Leser mit in den Gefängnisalltag und lässt sie tief in die seelischen Abgründe so mancher Insassen blicken
Was ist ein Spannmann? Was hat es mit dem Affenfelsen auf sich? Die Protagonisten in den Büchern von Joe Bausch sind Mörder, Dealer, notorische Betrüger, Vergewaltiger oder sie haben schwere Raubüberfälle begangen. Sie alle wurden zu hohen Haftstrafen verurteilt. Die Zeit im Knast kann da schon ganz schön lang werden. Hin und wieder haben auch sie dann Momente, in denen sie gerne über ihre Straftaten sprechen: der psychopathische Serienmörder über eine eiskalte Entführung, die beiden Halbbrüder über einen fast perfekten Mord an einem Geistlichen oder der Rettungssanitäter über den Zufall, der ihn zum Verbrecher machte, und das mit verheerenden Folgen. Sie alle vertrauen sich dem Gefängnisarzt an. Über 30 Jahre hat Joe Bausch als Knastarzt gearbeitet. Dass er ein Typ mit Ecken und Kanten ist, zeigte sich bereits während seines Wehrdienstes, als er sich eine Schlägerei mit seinem Vorgesetzten lieferte und prompt disziplinarisch inhaftiert wurde. Von da an ließ ihn das Thema Haftanstalt nicht mehr los, sodass er Regierungsmedizinaldirektor in Deutschlands größtem Gefängnis, der Justizvollzugsanstalt Werl, wurde. Als charismatischer Dr. Roth unterstützt er zudem seit vielen Jahren auf seine spezielle kauzige Art die Kölner „Tatort“-Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk bei ihren Ermittlungen. Sein Buch „Knast“, das 2012 bei Ullstein erschien, war ein Spiegel-Bestseller, ebenso sein neues Buch „Gangster Blues“. Eine Prise Humor darf dabei nicht fehlen. Nicht nur hinter Gittern ist Lachen die beste Medizin. Fragwürdige Deals, Gerüchte, Spekulationen, Fehleinschätzungen, manches geht nah, anderes verstört oder bringt trotz ernsthaftem Hintergrund zum Schmunzeln. Die spannendsten dieser Geschichten hat er aufgeschrieben. Es sind wahre Geschichten, die unter die Haut gehen.