Die Liebe in Zeiten der Pocken

Das Thema klingt bekannt: Ein Geschäftsmann schleppte 1962 in einem Eifeldorf die Pocken ein, die Lage eskalierte. Steffen Kopetzky hat aus dem Stoff einen Roman gemacht – mit Quarantäneanordnung und anderen Folgen.

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© Marc Reimann

Alles redet in diesen Wochen vom C-Wort, als ob es nie zuvor eine Seuche gegeben hätte. Dabei waren die Pocken, Diphtherie oder Tuberkulose vor ihrer Ausrottung in Europa fast so gefürchtet wie einst die Schwarze Pest. Und im Falle der Pocken ist das erst 60 Jahre her. Im Wirtschaftswunder-Deutschland der 1960er Jahre waren die äußeren Bedingungen zur Bekämpfung einer Epidemie noch ein gutes Stück anders, angefangen beim Gesundheitswesen selbst, über die Mobilität bis zur Kommunikation.

Aktuell wie nie trifft Steffen Kopetzky in seinem neuen Roman den Nagel auf den Kopf. Als Autor für historische Geschichten spielt sein neues Buch „Monschau“ im gleichnamigen Eifelstädtchen, wo 1962 die Pocken ausbrechen, hochansteckend und lebensgefährlich. Wie in einem Spiegel, in dem man die Gegenwart sehen kann, beherrschen Stillstand und Quarantäne den Ort. Und dazwischen eine Liebe im Ausnahmezustand. Kopetzky fördert ungewohnte Blickwinkel über das kaum bekannte Kapitel deutscher Geschichte zutage und erschafft zugleich mutig handelnde Personen im Kampf gegen das Virus. Im Anschluss an Kopetzkys Lesung in der Feuerwache ist Raum und Zeit, sich mit dem Autor zu den Fragen in solchen epidemischen Lagen austauschen.

In Julia Korbiks Roman „Bonjour Liberté. Françoise Sagan und der Aufbruch in die Freiheit“ steht dagegen besonders der Feminismus im Fokus. Ihr Roman beleuchtet eine Schriftstellerin, die in Zeiten des Kalten Kriegs zwischen zwei Wellen der Frauenbewegung ihren Platz in der Welt sucht. Auch Emma Beckers Roman „La Maison“, der Kritiker begeisterte, lädt zu Debatten ein. Realitätsnah erzählt sie Geschichten über ihr Leben als Prostituierte und beleuchtet gleichzeitig das Doppelleben von Frauen, die ihm „La Maison“ arbeiten.

Lesung Steffen Kopetzky „Monschau“, 2. Juli , 20 Uhr, Feuerwache Sudenburg; Julia Korbik „Bonjour Liberté. Françoise Sagan und der Aufbruch in die Freiheit“, 6.  Juli, 19.30 Uhr, MoHo Moritzhof  Emma Becker „La Maison“, 8. Juli, 19.30 Uhr, Volksbad Buckau

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