Die vierte Wand

In den Formaten von Regisseur Thomas Wiesenberg steht der Kontakt zum Publi­kum im Fokus, spielt es gerade an Orten, wo man Theater nicht vermutet.

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© Stefan Deutsch

Die klassische Theaterbühne besteht typischerweise aus drei Wänden. Doch während die Zuschauer durch die imaginäre vierte Wand in die Kulisse blicken, nehmen die Figuren auf der Bühne die Außenwelt nicht wahr. „Man spielt in eine dunkle Masse rein und hat das Gefühl, dass man die Reaktionen des Publikums gar nicht richtig mitbekommt“ erzählt Thomas Wiesenberg. Der gebürtige Cottbusser begann neben seiner Arbeit als Schauspieler, Autor und Regisseur Stücke zu inszenieren, die dort stattfinden, wo man Theater nicht vermutet. „Ich liebe das klassische Theater. Aber wenn wir als Künstler eine Relevanz für die Gesellschaft einfordern und zu Begegnungen verführen wollen, muss Theater rausgehen“, so Wiesenberg. 2019 begann er sein „Knigge-Dinner“ in Restaurants und Hotels zu spielen, lotete den Kontakt zum Publikum aus, während er humorvoll jegliche Regeln der Etikette umschiffte. „Als ich 2020 der Liebe wegen nach Magdeburg kam, begann ich von hier aus, meine Shows zu spielen. Aber die Pandemie machte mir einen Strich durch die Rechnung“. Entstanden ist daraus die Idee für seine Klassenzimmerstücke und die Initiative SchulKultur, mit der er abstrakte Stoffe auf eine verständliche, auch spaßige Art vermittelt. Mit dem Format „LeseSturm“ brachte er schließlich sein eigenes Hobby auf die Bühne. „Wir alle lieben gute Geschichten. Doch Welten allein mit den Worten großer Autoren und einer Stimme entstehen zu lassen, ist eine immer seltener werdende Kunst.“ Im gruseligen Ambiente im Kerzenschein wird Wiesenberg Mary Shelleys „Frankenstein“ lesen und nebenbei filmische Ausschnitte zeigen.

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