Keiner kam zurück

In „Aenne und ihre Brüder“ berichtet Fernsehmoderator Reinhold Beckmann über das Leben seiner Familie vor und während des Zweiten Weltkrieges.

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© Steven Haberland

© Propyläen, Ullstein

Sie sind vier Brüder vom Dorf, deren besten Jahre ihnen genommen werden. Franz, Hans, Alfons und Willi müssen an die Front des Zweiten Weltkriegs ziehen. Was sie dabei erleben, schreiben sie ihrer Schwester Aenne in Briefen. „Die Traurigkeit aussprechen, das hat meine Mutter gekonnt“, erzählt der Fernsehmoderator Reinhold Beckmann. „Anders als viele ihrer Generation hat sie offen über die Zeit damals und über ihren Verlust geredet. Es ist an uns Kindern und Enkelkindern, diese Geschichten weiterzutragen.“ Entstanden ist daraus das Buch „Aenne und ihre Brüder“, in dem Beckmann von dem Leben seiner Familie zwischen hartem Alltag auf dem Dorf, katholischer Tradition und beginnender Diktatur erzählt. Schon früh war das Leben seiner Mutter von Verlusten gezeichnet. Mit fünf Jahren wird sie zur Vollwaise und ihre vier Brüder werden Jahre später in den Krieg eingezogen. Als letzter wird der erst siebzehnjährige Willi von den Feldjägern aus dem Kohlekeller, in dem er sich verstecken wollte, gezogen, in eine Uniform gesteckt und an die Front geschickt. Keiner von ihnen hat das Ende des Krieges miterlebt. Doch die Erinnerungen an sie bleiben in Gesprächen, Fotos und Gedenktagen immer gegenwärtig. „Kurz vor ihrem Tod hat meine Mutter mir einen Schuhkarton voller Feldpostbriefe ihrer Brüder vermacht. Sie hat sie immer fein säuberlich aufbewahrt“, erklärt Beckmann. In den Briefen ist ihre Einsamkeit, die Sehnsucht, wieder nach Hause zu kommen, aber auch tiefe Verzweiflung spürbar. Dabei geht es oft um ganz konkrete Dinge: der Versuch, aus der Ferne ein zukünftiges Leben nach dem Krieg aufzubauen und um die Gewissheit, dass man zu Hause nicht vergessen wird. Klar und eindringlich erzählt Beckmann von Liebe, Trauer, und Verlust in Zeiten des Krieges und greift damit ein Thema auf, das aktueller denn je ist.

Mehr zur Lesung von Reinhold Beckmann und seinem Buch „Aenne und ihre Brüder“ gibt's hier

© Wenzel O.

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