Laander Karuso: Einer gegen alle

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Warum sich jung geben, wenn man mit 30 Jahren schon den alten Mann mimen kann? Endlich über junge Menschen lästern, sich in der Bahn den Sitzplatz einfordern können –  eben wie ein Klischee-Rentner. Das wäre es doch oder? In seinem Buch wirft Slammer Laander Karuso Fragen auf, die ein kritisches Spiegelbild unserer Gesellschaft aufzeigen, zeichnet dabei aber auch Bilder, die ihn persönlich beschäftigen.

„Der Weg zu meinem verfickten Seelenfrieden. Aus dem Tagebuch eines Hobbyzynikers“, ja schon beim Titel seines Buches scheut der 30-jährige Wahlmagdeburger nicht vor Provokation zurück. Warum auch nicht? Seine Grenzen hat er klar gesteckt. „In erster Linie ist es typisch für das, was ich mache: Satire. Um auf Missstände hinzuweisen ist Übertreibung ein probates Mittel. Ich reiße ja keine bösen Witze, weil ich Freude daran habe, wenn es Menschen und Tieren schlecht geht. Das Gegenteil ist der Fall“, sagt Laander.

Sein Buch enthält eine vielfältige Auswahl von Blog-Beiträgen, die er seit 2010 verfasst hat. Es ist wie ein Tagebuch, gerade durch die Datumsverweise, auch wenn Laander seinen Blog selten als typisches Onlinetagebuch nutzt. Da trifft man auch mal den Weihnachtsmann beim Arbeitsamt und lernt, dass der Tod nicht immer kommt und immer Menschen holen will. Manchmal hat er auch anderes im Sinn. Laander lässt die skurrilsten Situationen dank detail- und metaphernreicher Beschreibungen im Kopf des Lesers wahr werden. Die Erzählungen der 146-seitigen Sammlung gehen oft nicht über drei Seiten hinaus. Aber das ist gerade das Schöne daran. Die Highlights der Texte wurden zudem als Hörfassung aufgenommen – eben wie es sich für einen Musiker, Autoren und nicht zuletzt Slammer gehört. Fest steht: die Erzählungen haben Potenzial, machen Lust auf mehr. Vielleicht einen Roman. Ausschlossen ist das für ihn nicht.

© periplaneta

Der Weg zu meinem verfickten Seelenfrieden. Aus dem Tagebuch eines Hobbyzynikers

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Laander Karuso

periplaneta

5. Dezember 2016

978-3959960175

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