Prägende Geschichten

Unter dem Motto „Das Blaue vom Himmel“ wird bei den 31. Magdeburger Literaturwochen der Frage nachgegangen, wie Erinnerungen und persönliche Erlebnisse auf unterschiedliche Art und Weise erzählt werden können.

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Nicht selten begegnet man der einen oder anderen Lüge im Alltag, dass einem glatt das „Blaue vom Himmel“ versprochen wird. Die 31. Magdeburger Literaturwochen haben sich genau diese Redewendung zu eigen gemacht. Bei dem diesjährigen Motto „Das Blaue vom Himmel. Was wollen wir erzählen?!“ geht es aber nicht um Flunkereien und Unwahrheiten, sondern vor allem um Geschichten, die das Leben erzählt. Dabei werden nicht nur unterschiedliche Arten des Erzählens miteinbezogen, sondern auch verschiedene Perspektiven betrachtet. Insbesondere Erinnerungen, persönliche Erlebnisse und Wahrnehmungen, die nicht unbedingt denjenigen des Gegenübers entsprechen müssen, spielen eine Rolle.

Beginnend mit einem Franz-Führmann-Abend werden die Magdeburger Schauspieler Tabea Wollner und Knut Müller-Ehrecke aus den Werken des deutsch-tschechischen Schriftstellers lesen, der sich wie kaum ein anderer seiner Generation der eigenen Verstrickung und Mittäterschaft im Nationalsozialismus stellte. Dass das Erzählen aber nicht nur eine mündliche Form ist, zeigt die Ausstellung „Medium Comic – Erzählen in Bildern“ des Kurators Darjush Davar, in der narrative Strukturen der sequenziellen Bilderzählung in den Blick genommen werden. Der Hallenser Autor und Filmkomponist Mario Schneider wird aus seinem Debütroman „Die Paradiese von gestern“ lesen, in dem die unterschiedlichen Weltanschauungen von drei Figuren aufeinandertreffen.

Bei einem Sonntagsmatinée begeben sich Annett und Nadja Gröschner auf die Spuren der Dichterin Anna Louisa Karsch. Im Jahr 1761 dichtete die Karschin sprichwörtlich das Blaue vom Himmel für die Königin und die Prinzessinnen des preußischen Hofes. Friedermann Karig und Samira el Quassil haben sich in ihrem neusten Roman „Erzählende Affen. Mythen, Lügen und Utopien – Wie Geschichten unser Leben bestimmen“ mit der starken, aber auch ambivalenten Wirkungsmacht von Narrativen von der Antike bis zur Gegenwart auseinandersetzt. Denn wie gelingt es, den Klimawandel so zu erzählen, dass er zum Handeln drängt? Und aus welchen Überlegenheitsmythen entstehen Rassismus und Antisemitismus? Neben Prosa und Lyrik wird aber auch die Musik als eine Präsentationsform des Erzählens nicht zu kurz kommen. So werden in Konzertlesungen Text und Musik miteinander vereint, wie bei der Minnesang-Veranstaltung von Noemi la Terra und Knud Seckel. In der Abschlusslesung wird Stadtschreiberin Katja Hensel ihre bisherige Amtszeit Revue passieren lassen und darüber sprechen, wie sie die Stadt und ihre Menschen wahrgenommen hat.

Hier gibt es eine Übersicht zu den einzelnen Veranstaltungen

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