Deutschpop: Alina zeigt sich verletzlich

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Sie singt Songs, die mit gnadenloser Offenheit die eigene Verletzlichkeit thematisieren und das Innere nach außen kehren. Dabei fällt zuerst ihre Stimme auf: Ein nuancenreiches, warmes Timbre, das Nackenhaare zuverlässig in Reih und Glied aufrichtet. Eine Stimme, die aufwühlt, mit großer Wucht daherkommt und trotzdem weich zu umgarnen weiß. Alina Wichmann macht Pop mit Seltenheitswert. Mit „Nie vergessen“, der ersten Singleauskopplung aus ihrem Debüt „Die Einzige“, liefert sie die ultimative Abschiedshymne, „Titan“ räumt mit Selbstzweifeln auf, und „Herzstreik“ zeigt, dass Liebe nicht immer ein guter Plan ist, wenn nur der Kopf will. In „Schönheitskönigin“ geht es um das Hadern mit sich selbst, um das Begreifen, dass perfekt sein weder möglich noch nötig ist. Direkt unter die Haut schleichen sich ebenso „Stadt aus Gold“, das vom Sog und der Faszination der Großstadt erzählt, sowie „Kind sein“ – mehr emotionaler Tiefgang geht nicht. Doch Alina, die selbst leisesten Tönen Nachdruck verleiht, beherrscht nicht nur das Balladeske, „Immer wenn es wehtut“ steht exemplarisch für einige tanzbare Tracks. Und nicht zuletzt führt der Titelsong „Die Einzige“ denjenigen aufs Glatteis, der der Künstlerin Selbstüberschätzung vorwirft. Vielmehr ist „Die Einzige“ der Schlüsseltrack, er steht für das große Ganze, für Alinas Botschaft, dass man nur zu sich selbst finden kann, wenn man akzeptiert, wer man ist.

Intim, tiefschürfend und ungekünstelt reflektiert die Berlinerin Erlebnisse, Begebenheiten, Situationen ihres Lebens. Alina lässt dabei eine ungewöhnliche Nähe zu. Sie versteckt sich nicht hinter Worthülsen, Neologismen und Allgemeinpositionen.

Zur Veranstaltung. Alina, 16.5.

© E. Dudek

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