Am Klostein lecken

Jeder ist ein Künstler sagen sich die fünf Jungs des Künstlerkollektivs Wunder & Nei.n. Ergebnis ihres Zusammenseins ist neben Malerei auch Musik, die zwischen Experimental und Electro kratzt.

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Das erste Mal, dass das Künstlerkollektiv „Wunder & Nei.n“ gemeinsam auf der Bühne stand, war im Dezember 2011 beim „The Legendary Trashfestival XIII“ in der Feuerwache. Schon damals trugen sie ihre abgefahrenen Mützen, experimentellen Gesichtsmasken und weißen Kaftane, so eine rätselhafte Mischung aus Voodooclub und Futurama, und machten die zu ihrem Markenzeichen. Ganz bürgerlich verbirgt sich hinter „Wunder & Nei.n“ ein langjähriger Freundeskreis, genauer Mikro Lange, Nick Neils, die Brüder Rainer und Frank Wunderlich und Peter Dreher. Mehrere von ihnen haben bereits ab den frühen Neunziger Jahren in der Band „Das totale Miszverständnis“ zusammengespielt, aber es ist auch das gemeinsame Interesse für Malerei, Fotografie und Grafik, das sie später zusammenbrachte. Jeder hat dabei seinen Stil: Rainer Wunderlich fotografiert und gestaltet, sein Bruder Frank ist der Live-Performer, der auch mal die Gitarre durch einen Laubbläser ersetzt, Nick und Mikro malen, tendenziell naiv bis abstrakt. Mit ihrer Kunst haben sie sich – ganz bürgerlich – schon mit eigenen Ständen bei der „Kunstmitte“ präsentiert. Es ist aber ein Wesenszug ihres gesamten gemeinsamen Tuns, dass sie sich dabei nicht allzu ernst nehmen, ganz nach dem Motto „Jeder ist ein Künstler“. Auch ihre Musik scheint diesem Credo zu folgen. Es ist eine auf den ersten Blick irritierende Mischung aus Experimental, Indie-Pop und Elektro mit bisweilen brachialen deutschen Texten.

Im Winter haben sie nun endlich ihr erstes Album herausgebracht, standesgemäß natürlich als Vinyl. Der 12-Zoller mit dem sehr speziellen Namen „Meine Schwester sagt: Das werde ich nie wieder los. Unerträglich traurig!“ vereint neun Stücke mit vielsagenden Titeln wie „Am Klostein lecken“ oder „Wenn es weh tut/Misztpack“. Die mit Klangteppichen, in Presslufthammer-Manier vorgetragenen Textzeilen und wilden Geräuschkulissen durchsetzten Song taugen nicht als nette Hintergrundmusik, man muss sich auf sie einlassen, in sie eintauchen. Die rauschende Releaseparty gab‘s am 23. Dezember beim HO-Adventsgrillen. Wenn sie nun zur Ausstellung laden, nutzen sie die Gelegenheit für ein Musik-Set auf der Vernissage: Da kann sich das Publikum herrlich dran reiben. Wie heißt doch eine mehrfach wiederholte Zeile in einem ihrer Songs: „Wenn es weh tut, soll man tiefer bohren. Tiefer!“

Wann ist die Vernissage?

© E. Dudek

Feuerwache

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