AnSpielung sind die erneuten Publikumssieger des SWM TalentVerstärkers

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© Wenzel Oschington

Nach einem Jahr Talentverstärker- Pause drückte die Magdeburger Band AnSpielung bereits zum zweiten Male dem Award ihren ganz dicken Stempel auf. Dabei war nach der Kür zum Publikumssieger im Jahr 2015 nicht einmal ganz klar, ob die Band aufgrund des Weggangs einzelner Mitglieder überhaupt noch eine Zukunft hat. Auch stellte sich die Frage, ob Tammy Celine Brückner (Gesang ), Virginia Lauckert (Gitarre, Violine ), Moritz Prade (Bass), Max Dost (Schlagzeug, Komposition), Leo Schmidt (Trompete) und Till Maschewski (Posaune, Rap, Key) einfach da weiter machen würden, wo sie beim Finale des Talentverstärkers 2015 aufgehört hat. Pustekuchen, trotz der zwar bekannten und geschätzten stilistischen Vielfalt, haben sie Publikum und Jury mit ihren neuen überzeugenden Arrangements überrascht.


Max, vor zwei Jahren hatte ich den Eindruck, dass z.B. im Zuge des Weggangs von Ruben und Eurer vielen Engagements nicht klar war, ob es die Band noch eine Zukunft hat. Nun habe ich euch aber so voller Energie erlebt und habe den Eindruck, dass ihr durchaus als Band in die Zukunft schaut. Was ist passiert? Es stimmt auf jeden Fall, dass der Fortbestand der Band lange Zeit sehr unsicher war. Vor allem nachdem Ruben und Diana aus Magdeburg weggezogen waren, war es erstmal sehr schwierig, zielstrebig weiterzuarbeiten. Wir hatten zu der Zeit dann immer mal verschiedene Besetzungen, haben aber teilweise auch noch mit Diana und Ruben zusammengearbeitet. Als dann aber im vergangenen Sommer auch noch unser Bassist Tilli nach Osnabrück zum Studieren abgewandert ist und wir auch aufgrund der räumlichen Distanz so gut wie keine Mucken mehr in kompletter Besetzung gespielt haben, war klar, dass wir die Band, wenn wir sie weiterführen wollen, praktisch nochmal neu gründen müssen. Wir haben uns letztlich dafür entschieden, auch weil noch unsere erste EP in der Fertigstellung war (die jetzt sogar tatsächlich bald fertig wird) und die ansonsten ja nutzlos gewesen wäre. An der Trompete stieß dann ziemlich schnell Leo zu uns, der der neue FSJler an der Yamaha-Musikschule ist, und am Gesang fiel die Wahl dann ebenso schnell auf Tammy, mit ihr spielen Gini und ich aber auch schon recht lange in der Bigband des Konservatoriums zusammen. Nach einem neuen Basser mussten wir etwas länger suchen, da hat uns unser Bigband-Leader Mohi Buschendorf dann einen seiner Bass-Schüler empfohlen: Moritz. In der neuen Besetzung wollten wir dann einerseits die vorhanden Elemente (Songs, Bandname) weiterführen, aber auch irgendwie nochmal neu durchstarten. Das ist uns glaube ich auch bis jetzt ganz gut gelungen und wenn man dann n bisschen "Erfolg" hat, schweißt das natürlich auch nochmal zusammen und macht zielstrebiger. Wir wollten auf jeden Fall von diesem "man-trifft-sich-einmal-die-Woche-und-jammt-ein-bisschen-spielt-aber-fast-keine-gigs"-Arbeiten aus dem Jahr davor wegkommen und das haben wir Gott sei Dank geschafft.

Seid ihr auch weiterhin musikalisch noch anderweitig unterwegs? Ja. Gini, Tammy und ich spielen sowohl in der Kon-Bigband Magdeburg als auch im Landesjugendjazz-Orchester Sachsen-Anhalts zusammen, Leo hat in Schönebeck kleine Projektbands und leitet einen Chor, Till macht nebenbei im Proberaum ein bisschen was mit Beats und Rap und ich bin noch Gastmusiker am Schauspielhaus bei einem Jacques-Brel-Abend. Moritz studiert auch als einziger von uns schon und hat nebenher nicht die Zeit für ein weiteres Projekt.

Ihr seid stilistisch so irre und toll vielfältig, hier und da kam da bestimmt auch die Frage, ob ihr euch stilistisch "einschränken" oder "fokussieren" wollt. Gibt es da Befindlichkeiten? Ich glaube unsere Musik lebt sehr von ihrer Vielfältigkeit, mittlerweile hat sich glaub ich schon ein klarerer Band-Sound ausgeprägt, der die unterschiedlichen Einflüsse zusammenhält, aber dieser Prozess ist auf jeden Fall lange noch nicht abgeschlossen. Wir bauen jetzt auch mal poppigere Passagen ein. Das beschränkt sich aber auf vereinzelte Songs oder Stellen und spricht nicht für eine neue Band-Ausrichtung. Letztendlich entsteht ja unsere Stil-Mischung aus den musikalischen Vorlieben aller Mitglieder und das finde ich auch wichtig, damit sich jeder mindestens ein Stück weit selber in der Musik wiederfindet.

Ich meine auch, dass die neuen Kompositionen nicht mehr ganz so verspielt sind. Täuscht das? Entstehen die Songs immer noch eher beim Jammen? Das hängt auch ein Stück mit der vorherigen Frage zusammen. Solche Verspieltheiten fügen sich mittlerweile mehr in den Gesamt-Sound ein, sind aber auf jeden Fall noch vorhanden. Zudem schreiben und arrangieren wir mittlerweile auch mehr Stücke komplett aus, gejammt wird aber trotzdem noch viel. Ein Teil des Songwritings findet also auf jeden Fall noch in der Band statt, aber im Vergleich zu früher etwas mehr auf festgelegter, weil schon komponierter/arrangierter Basis.

Ihr vermittelt auf der Bühne so einen natürlichen, sympathischen Eindruck, so ganz ohne irgendwelche Verbissenheit oder falschen Pathos. Seid ihr auch außerhalb der Band so dicke? Es klingt jetzt kitschig, aber die Band ist irgendwie eine zweite Familie. Ist glaub ich aber auch logisch. wenn man sich jede Woche mindestens drei Mal trifft zum Proben, dass man dann so zusammenwächst. Wir unternehmen auch privat relativ viel, fahren zum Beispiel wiederholt zusammen an die holländische Nordseeküste. Das ist dann streng genommen halb Urlaub, halb Probenlager. Natürlich kriegen wir uns wie in einer normalen Familie auch mal in die Haare, aber das ist dann nie von langer Dauer.

AnSpielung live: Rock & Metal Day'z, 2.6., Motorsport Arena Oschersleben, Ibiza-Bar am Häusermeer zum Stadtfest, 3.6., Die Insel, 9.6., Stadtpark, Affentanz, 11.11., Feuerwache

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