Im Paradies der Besserhörer

Empfehlung mit Kusshand und Schleife. Der Wahl-Magdeburger Pedro Querido veröffentlicht sein Debütalbum.

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ätte man dem gebürtigen Portugiesen und Wahl-Magdeburger im vergangenen Jahr im musikalischen Alltag aus dem Wege gehen wollen, hätte es zweier tauber Ohren oder doch zumindest einem gerüttelt Maß an Desinteresse bedurft. So hat Pedro Querido doch viele Möglichkeiten genutzt, seine Musik allein oder in verschieden Kollaborationen dem interessierten Hörer nahe zu bringen, selbstredend ohne sich dabei anzubiedern. Stattdessen wusste er stets zu verzaubern, ich habe zum Beispiel die offenen Münder beim letztjährigen SWM TalentVerstärker gesehen. 

© Budhaditya Mukhopadhyay

Irgendwie hat sich dabei aber die Veröffentlichung des schon vor geraumer Zeit angekündigten Debüt-Albums des Sängers und Songwriters ganz klammheimlich nach hinten verschoben. Nun kommt es endlich. Und das Warten hat sich wahrlich gelohnt. Der Ideenreichtum und die fein gesponnene Arrangements die Pedro so auszeichnen, finden sich auf „Times Abroad“ wieder. Song für Song. Der Sänger und Gitarrist liefert nicht weniger als 11 filigrane Kleinode, schlichtweg feines musikalisches Handwerk. So spannend wie raffiniert. Es sei gestattet, hier den Namen Nick Drake ins Spiel zu bringen. Den Mann, an dem kaum jemand vorbeikommt, der uns mit einer Gitarre eine gute Geschichte erzählen möchte. Pedro kann das mit den Geschichten. Seine Songs erstrahlen trotz der ihnen oft eigenen Schwermut, sie spenden trotz aller Melancholie viel Trost. Wohl dem, der das vermag. Ein sehr stimmiges und stimmungsvolles Debüt. 

Pedro Querido, voraussichtlich live: 8. Mai, 19 Uhr, Tee-hoch-n, 14. Juni, H20 Turmpark

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