Dreiklangsdimensionen
Sternstunden der Musik auf dem 5. Internationalen Gitarrenfestival im Forum Gestaltung und Gesellschaftshaus werden die Welt ein wenig besser machen.
Optimistisch und hochmotiviert haben die Veranstalter das Programm fürs fünfte IGF zusammengestellt. Der kreative Austausch und die freudvollen Begegnungen der Künstler im Zusammenspiel werden wieder gut tun und jede Menge Balsam für die Seele bieten. Zur Eröffnung steht die Klangästhetik der klassischen Gitarre im Mittelpunkt. Der tschechische Ausnahmegitarrist Pavel Steidl wird mit seinen berührend lebendigen Interpretationen das Publikum zu Ovationen hinreißen. Das preisgekrönte Ensemble Nu:n (Nora Thiele - perc und Gert Anklam - sax) um den Weimarer Gitarristen Falk Zenker verbindet die zeitlose Schönheit und spirituelle Kraft mittelalterlicher Musik mit gegenwärtigen Klängen und Improvisationen. Ihre eigenwilligen Interpretationen der ältesten überlieferten Instrumentalmelodien des Abendlandes (Estampie) ermöglichen Einblicke in die Anfänge der Musik überhaupt.
Am zweiten Abend werden Singer/Songwriter im Mittelpunkt stehen – die Gitarre als Begleitinstrument und die Stimme im Zentrum der Musik. So begleitet die aus Los Angeles stammende Emily Elbert ihre herausragende Stimme grandios auf der Gitarre selbst. Als Shooting Star der amerikanischen Singer/Songwriter-Szene hat sie bereits fünf Solo-Alben veröffentlicht. Neben Songs zwischen Pop, Worldmusic und Folk gibt es dann jede Menge Platz für humorvolle Interaktion vom Songland Trio. Nach der Auflösung des Cristin Claas Trios haben Christoph Reuter (p, perc) und Stephan Bormann (git) mit der Sängerin Sarah Lipfert Songs erarbeitet, um ihren interaktiven Klangkosmos entstehen zu lassen. Very British! wird der dritte Abend. Clive Carroll wird mit virtuosem Fingerstyle-Gewitter auf Stahlsaiten überzeugen. Einzigartig sind Spieltechnik und Ausdrucksstärke, wenn er in sein breites Repertoire über irische Folklore, klassische Musik, Jazz, Blues und Pop eintaucht. Sänger und Gitarrist John Smith füllt dann mit seiner imposanten Stimme den Raum und sorgt für unverfälschte Emotionen. Als echter Folksinger und neugieriger Wahrheiten-Sucher ist er ein hingebungsvoller Interpret und Songschreiber mit transatlantischer Mischung aus Fingerstyle- und Slide-Gitarrentechnik.
Zum Finale ruft The Jazz Guitar Night! Kreisberg meets Veras ist ein aufregendes Jazz-Gitarrenduo, bei dem beide Spieler eine musikalische Symbiose eingehen, um gemeinsam weit außerhalb ihrer individuellen „Komfortzonen“ zu operieren. Während Jonathan Kreisberg zu den prägendsten Komponisten und Performern im modernen Jazz gehört, ist das Gitarrenspiel von Nelson Veras geprägt von einer mühelos wirkenden Technik und grenzenloser Fantasie. Mit seiner Band Wenet verbindet schließlich der Jazz-und Fusion-Gitarrist Werner Neumann die Tradition des Orgeltrios mit zeitgenössischem Jazzrock, R&B und Soul. Mit Steffen Greisiger (keyb) und Tom Friedrich (dr) ergänzen zwei grandiose Musiker. Die Band zitiert lässig Radiohead und Strawinsky, Volkslied und Lagerfeuergitarre und lässt Jon Lord, Billy Preston und Jimmy Smith aufblitzen.